Bundesliga

SV Werder Bremens Sturmproblem: Fünf Kandidaten, kein Gewinner

Thy vor Ausleihe - Eggestein hinterlässt guten Eindruck

Werders Sturmproblem: Fünf Kandidaten, kein Gewinner

Sucht noch nach der optimalen Besetzung im Sturm: Bremens Cheftrainer Alexander Nouri.

Sucht noch nach der optimalen Besetzung im Sturm: Bremens Cheftrainer Alexander Nouri. imago

Aus Werders Trainingslager in Zell am Ziller berichtet Thiemo Müller

Gewiss: Denkt Werder-Manager Frank Baumann an den Sommer 2016 zurück, dann darf ihm die aktuelle Personalsituation fast luxuriös vorkommen. "Damals konnten wir ganz wichtige Spieler erst sehr spät holen", erinnert sich der grün-weiße Macher, "diesen ganz großen Druck haben wir jetzt nicht." In der Tat kamen mit Kruse, Sané, Bauer und Gnabry vier Leistungsträger seinerzeit erst relativ kurz vor Ende der Transferfrist. Dennoch muss derzeit die Sturmkonstellation Sorgen machen. Obwohl Werder hinter dem Paradeduo Kruse/Bartels sage und schreibe fünf (!) Mittelstürmer unter Vertrag hat, wird ein Mann fürs Angriffszentrum noch händeringend gesucht. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Personalplanung der vergangenen Jahre in diesem Mannschaftsteil nicht gerade glücklich war.

Spielersteckbrief Zhang
Zhang

Zhang Yuning

Spielersteckbrief Manneh
Manneh

Manneh Ousman

Spielersteckbrief Thy
Thy

Thy Lennart

Spielersteckbrief J. Eggestein
J. Eggestein

Eggestein Johannes

Spielersteckbrief Johannsson
Johannsson

Johannsson Aron

Trainersteckbrief Nouri
Nouri

Nouri Alexander

Zhang ist noch nicht soweit

Zu verantworten hat Baumann die entsprechenden Transfers aber nur zu einem relativ kleinen Teil. Konkret: Die Verpflichtung von Yuning Zhang in diesem Sommer. Doch wurde der 20-jährige Chinese von vornherein nicht als (sofortige) Verstärkung eingeschätzt. Die Eindrücke des Trainingslagers bestätigen vielmehr: Zhang ist vor allem eine PR-Maßnahme, um (weitere) Geldgeber aus dem Reich der Mitte zu ködern. Zudem ist der neunmalige A-Nationalspieler eher ein "mitspielender" Angreifer - und eben nicht der viel mehr benötigte abschlussstarke "Knipser". Gerade vor dem Tor weist Zhang bislang eklatante Mängel auf, insbesondere im Kopfballspiel.

Johannsson: Nouri will Situation "neu bewerten"

Doch auch andere konnten sich nicht aufdrängen. Für Aron Johannsson, im Sommer 2015 von Thomas Eichin und Rouven Schröder als Franco-di-Santo-Nachfolger und vermeintlicher Königstransfer verpflichtet, sollte die aktuelle Vorbereitung nach enttäuschender Rückrunde zum Neustart werden. Doch der US-Nationalspieler, der nach quälend langer Verletzungszeit (Hüft-Operation) bislang viel zu wenig physische und fußballerische Substanz nachweist, kann seit Tagen wegen muskulärer Beschwerden nur individuell trainieren. Coach Alexander Nouri: "Wir haben gesagt, wir schauen uns bei ihm die Vorbereitung an und bewerten dann die Situation neu." Ein positives Ergebnis ist nicht in Sicht.

Lennart Thy, ebenfalls noch von Eichin zur Saison 2016/17 verpflichtet, bekam diese Chance erst gar nicht mehr. Nach der Rückkehr von seiner Leihe zum FC St. Pauli wurde Thy dem Bremer Drittliga-Team zugeordnet, nun steht er vor einer Ausleihe zum holländischen Erstligisten VVV Venlo.

Johannes hat angedeutet, dass er sich weiterentwickelt hat.

Alexander Nouri über Johannes Eggestein

Die Vorbereitung mit den Profis darf dagegen Ousman Manneh absolvieren, der die körperlichen Voraussetzungen zum "Brecher" in vorderster Front mitbrächte. Doch fußballerisch genügt der Shooting-Star der vergangenen Hinrunde den Ansprüchen nicht. Dass Manneh keine Perspektive besitzt, vielleicht doch kurzfristig zur gewünschten Alternative aufzusteigen, macht Nouri unmissverständlich deutlich: "Bei ihm haben wir uns ganz klar dafür ausgesprochen, ihn ausleihen zu wollen. Das ist für Ousman einfach der sinnvolle nächste Schritt." Baumann hofft, einen deutschen Zweitligisten oder ein ausländisches Erstligateam zu finden, das die Ausbildung übernimmt.

Nouris Lob für Eggestein

Bleibt Johannes Eggestein, der gegen Ajax unmittelbar nach seiner Einwechslung mit einer sehenswerten Einzelaktion zum 1:1 traf und generell von allen "Reserve-Stürmern" den besten Eindruck hinterlassen hat. Athletisch klar stärker als vor einem Jahr, dazu mit den bekannten "cleveren Laufwegen, starker Ballan- und Mitnahme und Torgefährlichkeit", wie Nouri lobt.

"Johannes hat angedeutet, dass er sich weiterentwickelt hat", lautet das absolut nachvollziehbare Urteil des Fußballlehrers. Allein: Der 19-Jährige braucht weiterhin Zeit, um zu einer wirklich erstklassigen Alternative zu reifen. Insofern bleibt als momentane Bestandsaufnahme: Fünf Kandidaten – doch keiner hat genügend Qualität für die Rolle als Stürmer Nummer drei. Was Baumann eben doch unter Druck setzt.

Das sind die Neuzugänge der 18 Bundesligisten