Nationalelf

Sorge um Can - Plattenhardt vor Turnierdebüt

Torwartfrage weiterhin offen

Sorge um Can - Plattenhardt vor Turnierdebüt

Marvin Plattenhardt (li.) winkt gegen Kamerun das Turnierdebüt, hinter Emre Can steht ein kleines Fragezeichen.

Marvin Plattenhardt (li.) winkt gegen Kamerun das Turnierdebüt, hinter Emre Can steht ein kleines Fragezeichen. imago

Aus Sotschi berichten Oliver Hartmann und Sebastian Wolff

Joachim Löw schert sich auch vor dem letzten Gruppenspiel nicht um die Vorgaben der FIFA. Das für den Samstagnachmittag im Fisht-Stadion angesetzte Abschlusstraining ließ er sausen, beorderte stattdessen sein Personal für den späten Vormittag auf den benachbarten Übungsplatz. Für Emre Can endete die Trainingseinheit, zu der die Medien nur die ersten 15 Minuten zugelassen waren, allerdings mit einer Schrecksekunde. "Er ist umgeknickt und im Rasen hängen geblieben", berichtete der Bundestrainer später: "Es scheint nichts Größeres zu sein, aber er musste das Training abbrechen."

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Ob der Mittelfeldspieler des FC Liverpool am Sonntag gegen Kamerun mitwirken kann, war deshalb zunächst noch unklar. Mit seiner gerade auch am Donnerstag gegen Chile gezeigten physischen Präsenz wäre Can ein wichtiger Baustein gegen den Afrikameister, gegen den Löw "das laufintensivste und körperlich anstrengendste Spiel" des Turniers erwartet. "Kamerun ist eine Mannschaft, deren Lieblingsbeschäftigung auf dem Platz das eins gegen eins ist", so der Bundestrainer, der am Sonntag in seinem 150. Spiel als DFB-Cheftrainer den 100. Sieg anpeilt. Sollte Can ausfallen, käme möglicherweise der Hoffenheimer Kerem Demirbay zum Einsatz.

Schöpferische Pause für Kapitän Draxler und Hector?

Ohnehin plant Löw angesichts der sehr kurzen Regenerationszeit zwischen der Kraftprobe gegen Chile in Kasan und dem Gruppenabschluss in Sotschi mehrere Wechsel. Antonio Rüdiger wird in den Abwehrverbund zurückkehren, könnte dort Matthias Ginter ablösen. Auch bei Kapitän Julian Draxler und Linksverteidiger Jonas Hector denkt Löw an eine schöpferische Pause, stellte dafür dem Berliner Marvin Plattenhardt das Turnierdebüt in Aussicht: "Es kann gut sein, dass Marvin von Anfang an spielt." Auf Draxlers Offensivplatz hoffen Timo Werner und Sandro Wagner, ebenso Amin Younes.

Kommt Trapp zwischen den Pfosten zum Zug? - Torwartfrage offen

Kevin Trapp

Getreu der Rotation wäre gegen Kamerun eigentlich Kevin Trapp an der Reihe. picture alliance

Noch offen war am Samstagmittag die Torwartfrage. Getreu der bisherigen Rotation wäre nach dem gegen Australien glücklosen Bernd Leno und dem gegen Chile zuverlässigen Marc-André ter Stegen jetzt Kevin Trapp an der Reihe. Löw verwies allerdings darauf, dass Trapp ja auch schon im Test gegen Dänemark "sein" Spiel hatte und wollte vor einer Entscheidung noch das Gespräch mit seinem Torwarttrainer Andreas Köpke abwarten: "Wir müssen überlegen, wie es weitergeht. Ob die Rotation weitergeht, oder ob wir uns auf einen Torhüter für die letzten Spiele des Turniers festlegen." Das wäre dann mit großer Wahrscheinlichkeit ter Stegen.

Einen Punkt benötigt der Weltmeister zum sicheren Halbfinaleinzug, selbst eine Niederlage mit einem Tor könnte noch den Vorstoß in die Vorschlussrunde bringen. Ein höherer Sieg könnte im Fernduell mit Chile Platz eins bedeuten, das der deutschen Elf ein Halbfinale in Sotschi und damit weitere Tage ohne Reisestrapazen bescheren würde. Löw warnte davor, sich mit diesem Szenario zu beschäftigen und die Möglichkeit des Scheiterns außer Acht zu lassen: "Wir sind noch nicht im Halbfinale, und wir sollten nicht denken, dass das Spiel ein Selbstläufer wird."

Voraussichtliche Aufstellung: ter Stegen – Süle, Mustafi, Rüdiger – Kimmich, Demirbay, Goretzka, Plattenhardt – Brandt, Stindl - Werner