"Die Frist läuft am Mittwoch ab, wir werden bis 24 Uhr Widerspruch bei der DFL einlegen und ihn begründen", betonte SWV98-Präsident Rüdiger Fritsch am Dienstag gegenüber dem kicker. In den vergangenen Tagen habe es "mehrere Krisensitzungen mit der Stadt" gegeben. Die Kommune unterstützt den Einspruch des Vereins, dessen Aussichten auf Erfolg jedoch gering sind.
Denn Darmstadt 98 erfüllt weder die Anforderungen an alle 36 Profivereine, dass die Zuschauerränge komplett überdacht sein müssen, noch gibt es einen konkreten Plan zum Umbau oder Neubau, wie das zum Beispiel in Würzburg und Karlsruhe der Fall ist. Bei der Verschärfung der Bestimmungen hatte Fritsch vor gut einem Jahr gegen den Passus votiert - als einziger.
SV Darmstadt 98 - Vereinsdaten
Gründungsdatum
22.05.1898
Vereinsfarben
Blau-Weiß
Bundesliga - 30. Spieltag
Bundesliga - Tabelle
Die Kritik an der Forderung nach einer Überdachung kann der SV98-Präsident nicht nachvollziehen: "Fußballromantik ist schön, aber wir brauchen ein Stadion in einem baulich zeitgemäßen Zustand." Und dieses wird das Böllenfalltor nicht erreichen, woran auch ein Dach über der Gegengerade nichts ändern wird. So werden alle zwei Wochen zu den Heimspielen Materialien herangekarrt, die eigentlich zur Grundausstattung gehören sollten: eine Lautsprecheranlage, Notstromaggregate, mobile Toiletten. Der Aufwand ist immens und verschlingt rund zwei Millionen Euro pro Saison.
Ganz abgesehen davon bieten die wenigen Funktionsräume "keine Basis für den modernen Profisport" (Fritsch). So ist der Lizenzspielerbereich extrem beengt, Behandlungsräume für die Physiotherapeuten, Aufwärmmöglichkeiten und Sitzungsräume sind Mangelware. Die Videoanalyse der Mannschaft findet im Presseraum statt. Auch die Außenanlage verschlingt horrende Zusatzkosten. Die An- und Abreise der Zuschauer lässt sich nur schwer kontrollieren, weshalb zweimal so viele Ordner benötigt werden wie in der Frankfurter WM-Arena, die allerdings über dreimal so viele Zuschauerplätze verfügt.
