Liverpool kann es gegen die kleinen, giftigen Gegner einfach nicht - dieses Image haben sich die Reds unter Jürgen Klopp über fast zwei Saisons hinweg redlich erarbeitet . Jetzt aber bröckelt es ein wenig: Dem 2:1-Sieg beim unangenehmen Stoke City folgte am Ostersonntag ein 1:0-Sieg beim unangenehmen West Bromwich Albion. Die Champions-League-Qualifikation ist zum Greifen nah.
Dabei zeigte die erste Hälfte eigentlich genau die Probleme auf, die Liverpool mit den vermeintlich "Kleinen" regelmäßig hat: Zu oft versuchten es die Gäste durchs Zentrum, zu oft fehlte das Tempo, zu viel wirkte zufällig, obwohl mit Firmino und Coutinho zwei kreative Kräfte zurück in der Startelf waren. Firmino hatte auch die erste nennenswerte Chance (vorbei, 15.), während Chadli (Luftloch, 23.) und Robson-Kanu (zu unplatziert, 35.) auf der Gegenseite tolle Schusspositionen ungenutzt ließen. Außerdem wurde den Hausherren ein indirekter Freistoß im Strafraum verwehrt (28.).
Premier League - 33. Spieltag
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Premier League - Torjäger 2016/17
Entsprechend unerwartet kam Liverpools Pausenführung daher, und es war beinahe ironisch, dass Liverpool gegen Tony Pulis' großgewachsene Mannschaft dafür ausgerechnet eine Standardsituation nutzte: Firmino nickte eine von Landsmann Lucas per Kopf verlängerte Milner-Freistoßflanke aus kurzer Distanz unhaltbar ein (45.+1) - mit seinem elften Saisontor übertraf der Ex-Hoffenheimer seinen Wert aus dem Vorjahr.
Mignolet pariert stark - Moreno schießt am leeren Tor vorbei
Mit der Führung im Rücken wurde selbstredend vieles leichter für Liverpool. West Brom, seit Erreichen der 40-Punkte-Marke mit nur vier von 18 möglichen Zählern zuletzt, erhöhte das Risiko etwas, wirkte dabei aber ziemlich unbeholfen. Einzig Phillips bekam nach Rondons Vorarbeit noch einmal eine große Ausgleichschance, die Mignolet im Eins-gegen-Eins bärenstark zunichte machte (80.). Hätte Milner nach starker Kombination über Wijnaldum und Firmino freistehend erhöht (57.), wäre die Partie schon vorher entschieden gewesen. Die dickste Chance aufs 2:0 ließ jedoch der eingewechselte Moreno liegen, der aus gut 35 Metern das leere Tor verfehlte, als Keeper Foster noch am gegnerischen Strafraum weilte (90.+3).
An Klopps erleichtertem Jubel änderte dieser Fehlschuss nichts mehr: Er ist der erste Liverpool-Trainer der ein Auswärtsspiel bei einer von Tony Pulis trainierten Mannschaft gewinnt. Ein also durchaus historischer Meilenstein - auf dem Weg in die Königsklasse? Die Tür ist jetzt weit offen für die Reds.
