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kicker exklusiv - Gianluigi Buffon: "Ich beneide Torhüter, die öfter patzen"

Italiener spricht im kicker

Buffon: "Ich beneide Torhüter, die öfter patzen"

Schicke Lederjacke, blaue Sonnenbrille und sehr gute Laune: Gianluigi Buffon.

Schicke Lederjacke, blaue Sonnenbrille und sehr gute Laune: Gianluigi Buffon. LaPresse/Badolato

Seit fast 22 Jahren ist Buffon Profi, dass sich die Bewertung des Torwartspiels in dieser Zeit elementar verändert hat, ärgert den 39-Jährigen. "Seit sieben, acht Jahren ist der Keeper häufiger mit den Füßen involviert, von ihm geht oftmals der Spielzug aus. Mich nervt, wenn ein Keeper lediglich nach dem Kriterium bewertet wird, wie gut er mit dem Fuß ist", moniert Buffon. "Das ist der Rolle des Torhüters gegenüber respektlos und wirft eine existierende Logik über den Haufen, die auf ewig gelten wird: Zuallererst muss der Torwart halten - herauskommen, fausten, abfangen. Erst danach kann man dann die Bravour seiner Füße analysieren."

Als Prototyp des modernen Torwarts gilt Manuel Neuer, ihm zollt der Kultkeeper von Juventus Turin höchsten Respekt. "Grandissimo, einfach großartig. Physisch robust und selbstsicher", lautet sein Urteil zu Neuer. "Er verleiht dem Team mit seiner Ausstrahlung Ruhe, ist stark am Ball und pariert auch die unmöglichen Dinger. Neuer prägt eine Ära und ist schon seit Jahren verdient das Maß aller Dinge in der Kategorie "Moderner Torwart".

Spielersteckbrief Buffon
Buffon

Buffon Gianluigi

Eigene Torwartfehler werfen Buffon nach eigener Aussage einige Tage aus der Bahn. "Unterläuft mir ein Fehler, stehe ich unter Schock, weil ich es nicht gewohnt bin", verrät Buffon. "Dann brauche ich oft zehn Tage, um meine Balance wiederzufinden. Ich beneide ganz ehrlich jene Spieler, die häufig patzen, denn für sie ist ein Fehler ja kein wirkliches Schockerlebnis."

Gianluigi Buffon

kicker-Reporter Oliver Birkner im Gespräch mit Gianluigi Buffon (r.). LaPresse/Badolato

Im äußerst spannenden und ungewöhnlich offenen Gespräch erzählt Gianluigi Buffon, warum Italiens Serie A in "vier, fünf Jahren wieder die stärkste Liga der Welt" sein kann, wie er als Unternehmer pro Jahr eine Million Euro verlor, aber keine Mitarbeiter entließ, weshalb er Bayern-Coach Carlo Ancelotti für einen "gigantisch hervorragenden Trainer" hält und wieso er früher verrückt nach Haribo und Mortadella war.

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Zwei Welttorhüter unter sich: San Iker und Grande Gigi