2. Bundesliga

Nach dem Vorfall um Weltmeister Kevin Großkreutz will Zweitliga-Spitzenreiter VfB Stuttgart nicht "zur Tagesordnung übergehen"

Stuttgarts Weltmeister drohen Konsequenzen

Großkreutz-Vorfall: VfB will nicht "zur Tagesordnung übergehen"

Warnt in der Causa Großkreutz vor voreiligen Schlüssen: Stuttgarts Trainer Hannes Wolf.

Warnt in der Causa Großkreutz vor voreiligen Schlüssen: Stuttgarts Trainer Hannes Wolf. imago

"Wir wollen uns die Entscheidung nicht leichtmachen, aber sie auch möglichst zeitnah treffen", erklärte Dietrich am Rande eines Wohltätigkeitstermins der Stuttgarter am Donnerstag. Manager Jan Schindelmeiser meinte: "Wir gehen mit diesem Thema verantwortungsbewusst und gewissenhaft um. Wir sind gerade in einer Phase, das zu prüfen, und werden zeitnah zu einer Entscheidung kommen."

Großkreutz war in der Nacht auf Dienstag im Anschluss an eine Oberstufenparty in einem beliebten Stuttgarter Ausgehviertel in eine Schlägerei verwickelt worden, was der VfB am Dienstag bestätigte . Der Weltmeister von 2014 erlitt dabei Kopfverletzungen und musste im Krankenhaus behandelt werden.

Spielersteckbrief Großkreutz
Großkreutz

Großkreutz Kevin

2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
VfB Stuttgart VfB Stuttgart
48
2
1. FC Union Berlin 1. FC Union Berlin
44
3
Hannover 96 Hannover 96
42

Gesamtbild "noch relativ diffus"

"Mein erster Gedanke war: Der lässt nichts aus", berichtete selbst Dietrich von seiner ersten Reaktion: "Der zweite Gedanke war: Was ist wirklich passiert?" Ein Gesamtbild sei "ehrlich gesagt auch heute noch nicht abgeschlossen. Das ist alles noch relativ diffus."

Eine Mitschuld scheint Großkreutz an dem Vorfall nicht zu treffen. "Wir haben bisher keine Hinweise auf eine Vorgeschichte oder eine Provokation", erklärte ein Polizeisprecher. Dennoch wird es der VfB dem 28-Jährigen kaum durchgehen lassen, mitten in der Nacht noch unterwegs gewesen zu sein. Dass der Dienstag trainingsfrei war, könnte als mildernder Umstand gelten. Dass Großkreutz am Sonntag beim 2:0 gegen Kaiserslautern wegen einer Fußprellung nicht im Kader gestanden hatte und sich schonen sollte, hingegen nicht gerade.

Für das Topspiel gegen Eintracht Braunschweig am Montagabend steht der Rechtsverteidiger, der mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen wurde, jedenfalls nicht zur Verfügung. Am Mittwochmittag war Großkreutz zum Rapport in die Geschäftsstelle bestellt worden. Seinen Stammplatz könnte er vorerst los sein.

VfB-Wohltätigkeitstermin

Die Stuttgarter (v.li. Gentner, Schindelmeiser, Dietrich, Wolf) gaben in einer Kirche am Donnerstag Essen aus. imago

Hannes Wolf warnte am Donnerstag dennoch vor voreiligen Schlüssen: "Der, der noch nie um zwei Uhr nachts unterwegs war, kann natürlich mit Steinen werfen. Er hat niemanden umgebracht. Er hat kein Verbrechen begangen, gar nichts. Insofern sollte man da sehr vorsichtig sein, wenn man ihn dafür jetzt verurteilt", mahnte der VfB-Coach, der Großkreutz noch aus seiner Zeit bei Borussia Dortmund kennt.

Der, der noch nie um zwei Uhr nachts unterwegs war, kann natürlich mit Steinen werfen.

Stuttgarts Trainer Hannes Wolf

Begeistert sei er natürlich trotzdem nicht gewesen, als er von dem Vorfall erfahren habe: "Das ist einfach nicht schön und war auch sehr gefährlich, finde ich, wenn du ihn siehst. Da hätte viel mehr passieren können." Alles, was darüber hinausgehe, sei "Vereinsthema, nicht Trainerthema", wollte sich auch Wolf zu möglichen Konsequenzen nicht äußern: "Er ist erstmal gestraft mit dem, was ihm dann passiert ist."

ski/sid/dpa