Bundesliga

Mit sofortiger Wirkung: Schäfer verlässt den VfL

Wolfsburger Urgestein wechselt nach Tampa Bay in die USA

Mit sofortiger Wirkung: Schäfer verlässt den VfL

Er kehrt spätestens 2019 nach Wolfsburg zurück: Marcel Schäfer.

Er kehrt spätestens 2019 nach Wolfsburg zurück: Marcel Schäfer. imago

256 Bundesligaspiele hat er für den VfL Wolfsburg absolviert, ein weiteres kommt nicht mehr hinzu. Was jahrelang undenkbar schien, ist nun besiegelt: Marcel Schäfer, der 2007 von 1860 München zu den Niedersachsen gewechselt ist, verlässt den VfL und spielt ab sofort für die Tampa Bay Rowdies in Amerika. "Ich bin zu der Erkenntnis gekommen", erklärt der 32-Jährige, "dass ich noch viel zu gerne Fußballer bin und diesen Beruf noch immer zu sehr liebe." Schäfer hätte auch direkt seine Karriere beenden und ins VfL-Management überwechseln können, diesen Schritt macht er jedoch spätestens in zwei Jahren. Dann übernimmt Schäfer einen Posten auf der Wolfsburger Führungsebene.

Bis dahin stürzt er sich in das Abenteuer Amerika. Schon in wenigen Tagen geht es für den Fußballer mit seiner Familie in die Staaten, wo er sich parallel zur Arbeit auf dem Rasen weiterentwickeln will. "Es ist kein Abschied, sondern eine Bildungsreise", erklärt Schäfer, dessen neuer Klub sich auf den Weg in die MLS befindet, Strukturen (Stadion, Nachwuchs) müssen sich entwickeln. Dinge, die Schäfer hautnah begleiten wird, obendrein strebt er Praktika bei den großen Sportklubs in Tampa wie den Buccaneers in der NFL oder den Lightning in der NHL an. "Ich werde meinen Horizont erweitern", sagt der Ex-Wolfsburger, der 2009 Deutscher Meister und 2016 Pokalsieger wurde und im VfL-Trikot zum achtmaligen Nationalspieler aufstieg.

Spielersteckbrief M. Schäfer
M. Schäfer

Schäfer Marcel

VfL Wolfsburg - Vereinsdaten
VfL Wolfsburg

Gründungsdatum

12.09.1945

Vereinsfarben

Grün-Weiß

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Tampa Bay Rowdies - Vereinsdaten
Tampa Bay Rowdies
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Mit dem Wechsel in die USA geht für uns ein Lebenstraum in Erfüllung.

Marcel Schäfer

Schäfer sagt danke für fast zehn Jahre bei seinem Verein. "Ich bedanke mich beim VfL, den Fans und allen Wolfsburgern für eine unglaublich schöne und erfolgreiche Zeit, die ich hier als Spieler erleben durfte. Sie war geprägt von vielen Erlebnissen und sportlichen Highlights. Auch an die Fans möchte ich ein riesiges Dankeschön richten, die mich immer unterstützt haben, gerade auch in Zeiten, in denen es für mich sportlich nicht optimal lief." Dennoch zog es Schäfer nie weg, der gebürtige Aschaffenburger wurde zum Niedersachse. "Für mich und meine Familie ist Wolfsburg mittlerweile zur Heimat geworden, aber mit dem Wechsel in die USA geht für uns ein Lebenstraum in Erfüllung. Ich nehme diese Herausforderung mit großer Erwartung an, freue mich aber jetzt schon auf meine Rückkehr nach Wolfsburg und zum VfL. Meine künftigen Aufgaben im Verein werde ich mit dem gleichen Einsatz und der gleichen Leidenschaft angehen, wie ich es auch in meiner ganzen sportlichen Laufbahn immer getan habe."

Marcel Schäfer unterschreibt seinen Management-Vertrag. Neben ihm sitzen die VfL-Geschäftsführer Dr. Tim Schumacher (l.) und Wolfgang Hotze.

Marcel Schäfer unterschreibt seinen Management-Vertrag. Neben ihm sitzen die VfL-Geschäftsführer Dr. Tim Schumacher (l.) und Wolfgang Hotze.

Warme Worte, die es auch vom Klub gibt. Geschäftsführer Wolfgang Hotze sagt: "Marcel Schäfer ist ein Vorbild an Einsatz, Leidenschaft und Siegeswillen, der sich immer zu 100 Prozent in den Dienst der Mannschaft gestellt hat. Er ist ein Stück VfL-Geschichte und hat sich in seiner Zeit beim VfL Wolfsburg stets als tadelloser Sportsmann präsentiert. Wir beim VfL freuen uns, dass er seinen Traum, in den USA Fußball zu spielen, verwirklichen kann und wünschen ihm für diese Zeit alles Gute sowie sportlichen Erfolg. Ich bin überzeugt, dass die Erfahrungen, die Marcel sammeln wird, ihm nach seiner Rückkehr auch bei seiner künftigen Tätigkeit beim VfL Wolfsburg helfen werden." VfL-Sportdirektor Olaf Rebbe betont: "Marcel hat über Jahre hinweg Maßstäbe gesetzt, wie man sich als Profisportler neben der rein sportlichen Leistung auch noch persönlich in einen Verein einbringen kann. Nicht allein diese Befähigung zeigt uns, dass er genau der Richtige ist, perspektivisch unser Team im Sportbereich zu verstärken. Ich freue mich schon jetzt sehr auf die Zusammenarbeit mit Marcel."

Seinen Klub im Abstiegskampf zu verlassen, fällt Schäfer schwer, seine persönliche sportliche Situation macht den Schritt jedoch leichter. In dieser Saison kam der Routinier nur noch auf vier Einsätze (zweimal Startelf), zum letzten Mal trug er das VfL-Trikot am 10. Dezember beim 0:5 in München. Damals zog sich Schäfer im Zweikampf mit Philipp Lahm einen Innenbandriss zu und stand seither nicht einmal mehr im Kader. "Ich hatte eine grandiose Zeit beim VfL", sagt Schäfer. "Ich komme wieder."

Thomas Hiete