"Ich hoffe, dass die Mannschaft das richtig einordnet und nicht meint, dass schon wieder alles super ist", führte Dieter Hecking aus. Diese Gefahr scheint nicht zu bestehen, nimmt man zum Beispiel Lars Stindl beim Wort. "Wir wissen um die Situation und um die Misere. Vielleicht war das ein Wachrüttler", hofft der zweifache Torschütze, der in Leverkusen - ganz Kapitän - mit einer überaus engagierten Vorstellung voranging und seine Nebenleute mitriss.
"Es geht darum, Mentalität auf dem Platz zu entwickeln, und die war in Leverkusen spürbar", urteilt Hecking, dem sogleich anzumerken war, wie sehr er seinem Debüt vor eigenem Publikum entgegenfiebert, nachdem sich Borussia nun zwei Mal in Folge in der Fremde beweisen musste. Ein Heimsieg gegen Freiburg am Samstag, und Borussia hätte zumindest ein wenig Distanz zur Krisenregion der Tabelle. Mit einer Niederlage in Leverkusen wäre der Bundesliga-Vierte des Vorjahres bis auf zwei Punkte an den Relegationsplatz heran gerutscht; nun gilt es, tatsächlich eine Trendwende zu bestätigen und die Distanz weiter zu vergrößern.
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Hecking: "Diese Mannschaft ist charakterlich sauber"
Aber Hecking mahnt: "Nach so einem Spiel ist es die größte Gefahr zu glauben, dass Freiburg mal eben im Vorbeigehen geschlagen werden kann." Der erfahrene Coach wird alles daran setzen, jeglichen Trend in diese Richtung schon im Ansatz zu verhindern. Dass seine Spieler solche Gedanken hegen könnten, glaubt er wohl nicht, so gut kann er sie nach vier Wochen der Zusammenarbeit einschätzen. "Diese Mannschaft", lobt der frühere Wolfsburger Coach, "ist charakterlich sauber, manchmal sogar ein bisschen zu lieb."
Zu lieb? Jedenfalls ließen sich die Borussen-Profis zweimal bei Standards abkochen; beide Gegentore fielen nach Eckbällen, als die Gladbacher nicht hellwach waren oder nicht konsequent genug in der Bewachung ihrer Gegenspieler. Und besonders Jannik Vestergaard stand in Leverkusen vor allem in der ersten Halbzeit neben sich; der Däne wirkte unkonzentriert und fahrig. Er wird sich steigern müssen, um seinen Stammplatz in der Viererkette zu behaupten.
Oliver Bitter