Sieben Punkte Vorsprung hätten es sein, vier hätten es bleiben können. Am Ende war ein Zähler übrig. Stuttgart versemmelte die große Chance, die Tabellenführung von Braunschweig zurückzuerobern und seinen Abstand in der Tabelle auf den Dritten aus Niedersachsen mit einem Sieg auszubauen. Ausgerechnet Mitch Langerak, der bis dahin gut gehalten hatte, versenkte die schwäbischen Hoffnungen. "Mein Fehler hat uns einen Punkt gekostet", räumt der Australier selbstkritisch und angenehm ehrlich ein und bekommt Rückendeckung von den Kollegen. "Ich würde nicht sagen, dass das nur das Ding von Mitch war", erklärt zum Bespiel Daniel Ginczek. "Bei der Entstehung waren viele Spieler beteiligt." Zum Beispiel Alexandru Maxim, der mit einem schlampigen Rückpass die Lawine an Fehlern des Torhüters lostrat. Oder Marcin Kaminski, der zu allem Überfluss beim Versuch, im Strafraum zu helfen, ausrutschte.
Ginczek: "Ich kann nicht nur, ich muss vorher das 2:1 machen"
Nachdem Langerak erst beim Rauslaufen gezögert hatte, um anschließend Kenan Karaman im Strafraum auf den Fuß zu treten, auf den Elfmeterpfiff des Schiedsrichters zu warten, seine Unschuld zu reklamieren, und schließlich den Ball dem herbeigeeilten Noah Joel Sarenren Bazee zu überlassen, der den Siegtreffer durch Felix Klaus vorbereitete. Eine Fehlerkette mit Überlänge. Entsprechend gelten mildernde Umstände meint Ginczek. An Niederlagen sei in seinen Augen "immer die ganze Mannschaft beteiligt". Diesmal sogar er selbst in nicht ganz unerheblichem Umfang. "Ich kann nicht nur, ich muss vorher das 2:1 machen", sagt der Stürmer, der in der 81. Minute eingewechselt worden war und in der 82. Minute freistehend einen Querpass von Maxim über das Tor schoss. "Wenn ich das Ding mache, dann kommen wir erst gar nicht in diese Situation. Dann gewinnen wir. Oder spielen zumindest unentschieden."
Dass Langerak am Sonntag in Würzburg wieder seinen Platz zwischen den Pfosten einnehmen wird, steht außer Frage. Ebenso, dass Benjamin Uphoff auf der Bank sitzen wird. Anders als bisher, als sich der 23-Jährige mit seinem 28-jährigen Torhüterkollegen abwechselte. Jens Grahl zog sich im Training einen Riss des Außenmeniskusses im linken Knie zu und wurde am Montag operiert. Die Verletzung sei "ohne Fremdeinwirkung" passiert, wie Hannes Wolf erzählt, der auf den Neuzugang von der TSG Hoffenheim rund vier Monate lang verzichten muss. "Der Meniskus ist genäht worden, bleibt also komplett erhalten. Darum dauert das länger."
Warum Wolf auf eine klare Nummer 2 verzichtete
Bisher hatten sich Grahl und Uphoff auf der Bank der Profis abgewechselt. Eine feste Nummer 2 war nicht bestimmt. "Weil beide gut trainiert haben", wie Wolf erklärt. "Wenn man einen Spieler zur Nummer 3 macht, schadet man ihm mehr, als man dem anderen Spieler hilft, den man zur Nummer 2 macht. Deswegen wollten wir beide im Wechsel bewerten, um uns das Ganze in der Vorbereitung ganz genau anzuschauen und zu entscheiden." Jetzt ist die Entscheidung erst einmal vertagt. Uphoffs Rolle im Tor des VfB II übernimmt jetzt Niklas Bolten.
Ein Spiel Sperre für Baumgartl
Stuttgart muss im letzten Spiel des Jahres am Sonntag bei den Würzburger Kickers auf seinen Innenverteidiger Timo Baumgartl verzichten. Nach seiner Roten Karte im Heimspiel gegen Hannover hat das DFB-Sportgericht den 20-Jährigen wegen unsportlichen Verhaltens für ein Spiel gesperrt. Das teilte der DFB am Mittwoch mit. Baumgartl war in der Nachspielzeit vom Schiedsrichter wegen Handspiels vom Platz gestellt worden.