Bundesliga

Die Werder-Wende mit "Power-Bauer"

Bremen: Junioren-Nationalspieler kämpft sich ins Team

Die Werder-Wende mit "Power-Bauer"

Wichtiger Mosaikstein im neuen Werder-Team: Robert Bauer (2.v.r.).

Wichtiger Mosaikstein im neuen Werder-Team: Robert Bauer (2.v.r.). imago

Auf der anderen Seite des Globus wurde sein Spitzname kreiert. In Neuseeland, wo er in der U-20-Nationalelf stand, die dort um die WM-Krone spielte, nannten sie ihn "Power-Bauer". Ihm gefällt dieser Name. "Damit habe ich überhaupt kein Problem", sagt Robert Bauer. Schließlich passt es irgendwie: Der 21-Jährige, der im Sommer bei den Olympischen Spielen zum Hrubesch-Team zählte, das Silber gewann, lebt von seiner Kraft und von seinem Willen, letztlich auch von seinem Ehrgeiz, der für ihn die Triebfeder seines Handelns als Profisportler ist.

Bei Werder, wo der Defensivallrounder seit dieser Saison auf der Lohnliste steht, haben sich die Kollegen an diesen Rufnamen erinnert, der in Ingolstadt, seiner vorherigen Station, ein wenig in Vergessenheit geraten war. Hier gibt Bauer wieder alles. Mit der ihm eigenen Power machte er im Konkurrenzkampf Boden gut, kämpfte sich ins Team und ist seit drei Spielen nicht mehr wegzudenken aus der ersten Elf, die zudem noch erfolgreich spielt. "Es liegt doch nicht nur an mir", betont Bauer, mit dem die Wende kam. Beim Nord-Derby rückte er in die Anfangsformation, es gab ein solides Remis in diesem Prestigekampf. Es folgten die Siege gegen Ingolstadt und in Berlin, jeweils mit Bauer von Beginn an. Bauer im Team, zudem Philipp Bargfrede, Claudio Pizarro und Max Kruse - die neue Werder-Elf mit vier "Neulingen".

Bauer sagt, dass er seinen Beitrag geleistet habe - zuletzt zum ersten Spiel zu Null. Er bringt es auf zehn Einsätze, davon neun in der Anfangself. Zu Beginn half er aus - im defensiven Mittelfeld oder als Linksverteidiger, dort, wo gerade Not am Mann war. "Als junger Spieler ist man froh, überhaupt zu spielen", blickt er zurück auf die ersten Wochen an der Weser. Es folgte der Trainerwechsel, es kam Alexander Nouri, bei dem der Junioren-Nationalspieler zunächst einmal einen schweren Stand hatte. Doch er gab nicht auf, er kämpfte und überzeugte Nouri im Training, so dass dieser ihm sogar dessen Lieblingsposition anvertraute. Bauer darf neuerdings auf der rechten Seite in der Viererkette für den jahrelangen Platzhirsch Gebre Selassie verteidigen und freut sich darüber.

Bauer selbstkritisch beim Thema Flanken

"Manchmal muss man etwas Geduld haben", meint Frank Baumann zur Entwicklungsgeschichte des Neuzugangs. Der Geschäftsführer hat das Talent genau für diese Rolle geholt: als Backup für den Tschechen Gebre Selassie. Diesen hat Bauer inzwischen eingeholt und überholt. Er selbst sieht sich als ein Teamplayer. Offen spricht er noch seine Defizite an, die Punkte, bei denen er sich noch steigern muss. "Meine Flanken sind nicht so gut", sagt der sympathische Jungprofi, der auch an seinem Spielverständnis noch arbeiten will. Wann er offensiv werden kann, wann er tiefer stehen muss - dies seien Felder, die er noch beackern möchte. Er wird es angehen, mit der ihm eigenen Power.

Hans-Günter Klemm

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