Bundesliga

Schmidts überraschende Einschätzungen

Bender: Trainer geht von zwei bis drei Wochen Pause aus

Schmidts überraschende Einschätzungen

Lobte seine Mannschaft für den Auftritt in Moskau: Leverkusens Coach Roger Schmidt.

Lobte seine Mannschaft für den Auftritt in Moskau: Leverkusens Coach Roger Schmidt. pictue alliance

Vor dem Spiel ist nach dem Spiel. Besonders, wenn der letzte Auftritt einer Mannschaft ein Erfolgserlebnis gebracht hat, richtet ein Trainer gerne mal den Blick zurück. Erst recht, wenn man insgesamt betrachtet eine eher enttäuschende Saison spielt. Also lobte Roger Schmidt am Freitag in der Pressekonferenz vor dem Spiel bei Bayern München erst einmal seine Mannschaft für das vorzeitige Erreichen des Achtelfinals in der Champions League. "Ich muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen", erklärte der 49-Jährige, der somit zumindest in einem Wettbewerb das Saisonziel erreichen wird.

Im DFB-Pokal ist dies nach dem Aus gegen Drittligist Lotte nicht mehr möglich. Und in der Liga muss sich Bayer 04 gewaltig steigern, um sich erneut für die Königsklasse zu qualifizieren. Das 1:1 in Moskau und seine tabellarischen Auswirkungen "gibt uns Rückenwind", hofft Schmidt. Dies ist bitter notwendig. Elf Punkte beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Leipzig, acht der auf den FC Bayern und fünf der auf den Dritten aus Dortmund. Klingt letzte Zahl nicht so dramatisch, so gewinnt sie durchaus an Gewicht, da auch der Siebte aus Frankfurt fünf Zähler mehr als die Werkself auf dem Konto hat. Ein Sprung vorbei an gleich fünf Teams, die schon 21 Zähler haben, ist nicht so schnell möglich.

Spielersteckbrief L. Bender
L. Bender

Bender Lars

Trainersteckbrief Schmidt
Schmidt

Schmidt Roger

Bayer 04 Leverkusen - Vereinsdaten
Bayer 04 Leverkusen

Gründungsdatum

01.07.1904

Vereinsfarben

Rot-Weiß-Schwarz

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Erst recht nicht, wenn der nächste Gegner FC Bayern heißt. Und der These, dass die Partie beim angeschlagenen Rekordmeister zu einem guten Zweitpunkt komme, widerspricht Schmidt natürlich. "Ich sehe das etwas anders. Bayern war in Dortmund über sehr weite Strecken extrem überlegen war. Ich habe selten gesehen, dass Borussia Dortmund über 70 Minuten im eigenen Sechzehner festgenagelt wurde wie in diesem Spiel", erklärte der Werkself-Trainer, der über die Bayern anders urteilt als diese selbst: "Ich glaube, dass die Mannschafft in einem guten Zustand ist." Folglich tituliert Schmidt die Partie am Samstag (18.30 Uhr, LIVE!-Ticker auf kicker.de) als "das schwierigste Spiel, das man sich vorstellen kann".

Schmidt setzt auf langen Atem seiner Elf

So sieht er trotz großen Rückstands keinen Druck auf seinem Team. "Natürlich müssen wir jetzt irgendwann regelmäßig punkten wie es im Moment andere Mannschaften machen, aber trotzdem müssen wir in München nicht gewinnen", sagt Schmidt, der auf einen langen Atem seiner Elf setzt: "Wir müssen diese Phase aufarbeiten. Dafür haben wir noch bis zum 34. Spieltag Zeit. Da verlieren wir nicht den Glauben und zweifeln nicht."

Trotz der alles andere als souveränen Vorstellung in Moskau nach dem Seitenwechsel. Doch ausgerechnet diese zieht Schmidt als Beleg für die - aus seiner Sicht positive - Entwicklung der Mannschaft heran. Überraschend, hatte Bayer in Moskau nach der Pause doch kaum noch für Entlastung gesorgt, spielerisch enttäuscht und in der Defensive erheblich gewackelt. Doch Schmidt argumentiert: "Wenn ich sehe, wie sich die Mannschaft gewehrt hat, die im Schnitt wahrscheinlich 20 Kilo weniger gewogen hat als der Gegner und auch 20 Zentimeter kleiner war. Da kommt ein langer Ball nach dem anderen. Das musst du verteidigen - und das hat die Mannschaft gemacht. Das sind für mich Indizien, dass wir uns weiterentwickeln."

Kießling könnte zurückkehren

Ansichtssache – ganz unabhängig davon, dass die Russen laut kicker-Datenbank im Schnitt genau drei Zentimeter größer und drei Kilogramm schwerer waren. Sicher ist: Eine Vorstellung wie in Moskau wird selbst gegen angeschlagene Münchner nicht annähernd für einen Teilerfolg reichen. Personell wird mehr oder weniger das Aufgebot von Moskau die Reise nach München antreten. Eventuell kehrt Stefan Kießling nach Oberschenkelproblemen in dieses zurück.

Lars Bender

Er fällt weiter aus: Lars Bender. imago

Bender fällt weiter aus

Lars Bender (Fersenprellung) schafft dies definitiv nicht. "Lars geht es nicht so gut", erklärte Schmidt und fügte mit dem Hinweis darauf, dass seine jüngsten Prognosen zum Kapitän alle nicht aufgingen, an: "Jetzt sage ich, dass es noch zwei, drei Wochen dauert und hoffe natürlich trotzdem, dass er früher zurückkommt und dass ich da auch danebenliege mit meiner Einschätzung. Aber im Moment muss man das einfach so einschätzen." Bislang hieß es immer, dass bei Bender täglich der Durchbruch erfolgen und der Kämpfer danach, da es nur eine Schmerzproblematik gebe, sofort ins Mannschaftstraining einsteigen könne.

Stephan von Nocks