Bundesliga

Mehr Geld für alle und ein Fallschirm für Absteiger

Der Kommentar von Rainer Franzke

Mehr Geld für alle und ein Fallschirm für Absteiger

Ab 2017/18 werden die TV-Gelder nach einem neuen Schlüssel verteilt.

Ab 2017/18 werden die TV-Gelder nach einem neuen Schlüssel verteilt. imago

Alle Profiklubs bekommen über den 4,64 Milliarden Euro schweren Deal der DFL für die vier Spielzeiten ab 2017/18 mehr Geld, doch die Schere zwischen den Topvereinen und "Dauergästen" der Liga in der Champions League und in der Europa League wird über die Verteilung der internationalen Erlöse bei den effektiven Zahlungen weiter auseinanderklaffen. Bei der Verteilung der nationalen Erlöse dürften die Topklubs in der Relation geringere Zuwächse als die Mehrheit der Vereine erfahren.

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Und doch hat das neue Modell Charme. Die garantierten Sockelbeträge bei der Verteilung der nationalen Erlöse werden für alle Vereine steigen und das sportliche Abschneiden über die zurückliegenden fünf Jahre bleibt wie bisher ein wichtiger Faktor. Die neu eingeführte 20-Jahreswertung wird in den wenigsten Fällen großartig ins Gewicht fallen, da darüber nur fünf Prozent der Einnahmen verteilt werden. Sie kommt vor allem jenen Vereinen entgegen, die nach langjähriger Bundesligazugehörigkeit in die 2. Liga abgestiegen sind. Der "Nachwuchs-Bonus" (2 Prozent der Gesamteinnahme) für den Einsatz von in Deutschland ausgebildete U-23-Spielern ist eine nette Geste, wird sich aber bei keinem Verein in Millionensummen auswirken.

Die wichtigste Neuerung ist eine Säule namens "Wettbewerb", für die 23 Prozent der Erlöse zur Verteilung kommen. Ebenfalls auf einer 5-Jahreswertung basierend werden jeweils unterschiedliche Summen an die sechs Klubs im Mittelfeld und die sechs Klubs am Ende dieses Rankings in der jeweiligen Liga gezahlt und erhalten die ersten Sechs der Bundesliga denselben Betrag. Da diese Rangliste alle 36 Vereine erfasst, kann ein langjähriges Bundesligamitglied beim Abstieg in die 2. Liga im günstigsten Fall bis auf den 13. Platz der Bundesligawertung vorstoßen. Ein Abstieg in die 2. Liga wird über dieses Modell besser abgefedert als bisher.

Rainer Franzke

Rainer Franzke, Mitglied der kicker-Chefredaktion, kommentiert die Neuverteilung der TV-Gelder. kicker

Über die Verteilung der kontinuierlich steigenden internationalen Vermarktungserlöse (aktuell 160 Millionen Euro) wird die Geldschere in erster Linie weiter auseinander gedrückt. Wie in dieser Saison gehen 25 Prozent der Erlöse zu gleichen Teilen an alle Bundesligavereine, die 18 Zweitligaklubs bekommen zusammen fünf statt bisher 1,8 Millionen Euro. Den größten Anteil erhalten die erfolgreichsten Bundesligaklubs in Europa. Nur für das Erreichen einer Gruppenphase wird es künftig keine Bonuspunkte für die Ausschüttung der Gelder mehr geben. Leistung in den europäischen Wettbewerben zählt mehr denn je – und das ist gerade angesichts der in den vergangenen Jahren unbefriedigenden Ausbeute der Bundesliga in der Europa League gut so.

Rainer Franzke