Bundesliga

Gisdol: "Die Realität ist reiner Existenzkampf"

Hamburg enttäuscht auch an Seelers 80. Geburtstag

Gisdol: "Die Realität ist reiner Existenzkampf"

Auf ihn wartet in Hamburg eine schwere Aufgabe: Trainer Markus Gisdol.

Auf ihn wartet in Hamburg eine schwere Aufgabe: Trainer Markus Gisdol. imago

Die Partie hatte im Hamburger Volksparkstadion kaum angefangen, da erzielte Pierre-Emerick Aubameyang bereits in den ersten Treffer (4., HSV-Keeper René Adler sah nicht gut aus). Der Gabuner legte bis zur 27. Minute und dank der gütigen Mithilfe der HSV-Profis Johan Djourou (krasser Fehler vor dem 0:2) und erneut Adler (sah auch beim 0:3 nicht gut aus) gar zwei weitere Treffer nach. Damit war die Partie quasi schon nach etwas weniger als einer halben Stunde gelaufen.

"Die erste Halbzeit war grauenhaft. Es ist eigentlich unerklärlich, wie wir so schnell drei Tore kassieren konnten. Wir hatten uns sehr viel vorgenommen, umso härter haben uns die Gegentore getroffen", wird Nicolai Müller auf der Vereinswebsite zitiert. In die gleiche Kerbe schlug auch Trainer Gisdol: "Wir hatten uns unglaublich viel vorgenommen für dieses Spiel. Wenn du dann aber in kürzester Zeit durch zwei, drei krasse individuelle Fehler, die natürlich nicht mit Absicht geschehen, in den Rückstand gerätst, dann wirft das deinen Plan natürlich über den Haufen."

Spielersteckbrief N. Müller
N. Müller

Müller Nicolai

Trainersteckbrief Gisdol
Gisdol

Gisdol Markus

Hamburger SV - Vereinsdaten
Hamburger SV

Gründungsdatum

29.09.1887

Vereinsfarben

Blau-Weiß-Schwarz

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Es konnte quasi nur noch um Schadensbegrenzung gehen und immerhin zeigte der HSV nach der Pause eine kleine Reaktion. Zwar schnürte Aubameyang gar den Viererpack und stellte auf 4:0, aber anschließend kam Hamburg immerhin zum dritten Bundesliga-Tor - Müller traf. Nach dem zwischenzeitlichen 1:5 durch Ousmane Dembelé ließ Müller gar seinen zweiten Treffer folgen. Damit erzielte der Mittelfeldmann exakt so viele Treffer in einer Hälfte wie der Hamburger SV zuvor in neuneinhalb Bundesliga-Partien.

Spielbericht

"Die Mannschaft stand in der Halbzeit zusammen, wollte sich nicht vorführen lassen und hat dagegengehalten. Man hat eine Reaktion in der zweiten Halbzeit erkannt", sagte Gisdol. "Wir haben uns in der Halbzeit vorgenommen, ein Tor zu schießen und die zweiten 45 Minuten nicht zu verlieren. Das ist uns gelungen. Daran müssen wir anknüpfen und uns die nächsten kleinen Erfolge holen", zieht auch Doppeltorschütze Müller noch etwas Positives aus dem Spiel.

"Die Realität ist reiner Existenzkampf"

Aber die nackten Fakten lesen sich aktuell grausam für die Norddeutschen: zehn Spiele, 23 Gegentore, zwei Punkte und Tabellenplatz 18. "Die gesamte Situation ist für das Team und den Verein sehr schwer. Die Erwartungshaltung vor der Saison war einfach zu groß, die Realität ist reiner Existenzkampf", spricht Gisdol Klartext. "Wir müssen die Situation akzeptieren und uns gemeinsam daraus kämpfen." Verloren ist freilich noch nichts, doch die bisherigen Aufritte des HSV geben zu denken. "Es sind zehn von 34 Spieltagen gespielt. Wir müssen positiv mitnehmen, dass wir in der zweiten Hälfte eine Reaktion gezeigt haben", sagte Johan Djourou.

Betretene Mienen bei den HSV-Spielern nach Spielschluss.

Betretene Mienen bei den HSV-Spielern nach Spielschluss. imago

Nun haben die Hamburger erst einmal zwei Wochen Zeit, um die Geschehnisse aufzuarbeiten und dann geht es nach der Länderspielpause am 20. November (15.30 Uhr) bei den noch unbesiegten Hoffenheimern (5/5/0) weiter. Und spätestens nach der Pause sollte der HSV so langsam in Fahrt kommen, denn nach der Partie bei der TSG gastiert Werder Bremen zum prestigeträchtigen Nordderby im Volksparkstadion. Eine Niederlage dort, und die sowieso schon angespannte Situation in Hamburg bekommt noch einmal eine völlig neue Schärfe.

mst

Bilder zur Partie Hamburger SV - Borussia Dortmund