Bundesliga

Die neue Lust auf Werder

Bremen: Nouri vor Weichenstellung gegen Angstgegner Freiburg

Die neue Lust auf Werder

Weichenstellung gegen Angstgegner Bremen: Werder-Trainer Alexander Nouri.

Weichenstellung gegen Angstgegner Bremen: Werder-Trainer Alexander Nouri. imago

Der Stimmungswandel an der Weser ist greifbar. Aus dem eintönigen Grau, das unter Ex-Trainer Viktor Skripnik vorherrschte, ist längst wieder ein sattes himmelblau geworden. Auf dem Freimarkt feierten die Pokalsieger von 1991, angeführt von Kulttrainer Otto Rehhagel und dem eigens aus Neuseeland herbeigeilten Wynton Rufer, ihr 25-jähriges Jubiläum. Die Erinnerung an die glorreiche Zeit ist wach, wird auch präsent sein beim bedeutungsvollen Heimspiel gegen den SC Freiburg. Auf der Tribüne werden die Helden von einst sitzen, was Alexander Nouri, das neue Idol der Gegenwart für die Fans, als "gutes Omen" wertet.

Die neu entfachte Lust auf Werder wird auch deutlich durch die Tatsache, dass selbst gegen den Aufsteiger aus dem Badischen das Weserstadion ausverkauft sein wird. Was Frank Baumann nicht nur auf den Umstand zurückführt, dass das Volksfest in der Hansestadt die Massen begeistert und zum Besuch im Stadion animiert. Der Geschäftsführer sieht es auch als Bestätigung für die neue Begeisterung, die nicht zuletzt der Trainerwechsel und die dadurch erzielten Erfolge ausgelöst haben.

Spielersteckbrief Manneh
Manneh

Manneh Ousman

Bundesliga - 9. Spieltag
mehr Infos
Trainersteckbrief Nouri
Nouri

Nouri Alexander

Bei aller Euphorie, die auch eine Niederlage wie zuletzt in Leipzig nicht bremsen konnte, verliert Werders Vormann Nouri nicht die Realität aus den Augen. "Ein Blick auf die Tabelle genügt", sagt der 37-Jährige, "um den Bezug zur Realität zu behalten." Das Heimspiel gegen die zu Angstgegnern avancierten Freiburger, deren Coach Christian Streich in Bremen noch ungeschlagen ist, zwei Unentschieden und einen Sieg holen konnte, wird eine wichtige Weichenstellung bringen. Werder am Wendepunkt: Kann Anschluss ans Mittelfeld gehalten werden? Oder geht es eher in Richtung Tabellenkeller?

Nouri erwartet für die Bremer, die seit sieben Spielen keinen Sieg gegen Aufsteiger bei vier Niederlagen und drei Remis eingefahren haben, ein intensives Spiel. "Wir müssen diese Intensität annehmen", mahnt der Coach, der dem Gegner ein gutes Umkehrspiel bescheinigt und viel Leidenschaft und Laufstärke attestiert. Einen Akteur hat er dabei besonders herausgestellt: Grifo sei ein "guter Servicespieler", meint Nouri. Die Pokalniederlage des Widersachers fällt für ihn kaum ins Gewicht: "Es hat keinen Effekt auf unser Spiel, weil die Freiburger den Fokus eindeutig auf die Liga legen. Zudem haben sie einige Spieler geschont."

Grillitsch gibt Entwarnung

Was die eigene Mannschaft anbelangt, ließ sich Nouri nicht in die Karten schauen. Einzige Information vor den letzten beiden Trainingseinheiten: Florian Grillitsch, den Probleme an der Wade plagen, kann Entwarnung geben. Sein Einsatz ist nicht gefährdet.

Ob er wieder der Startelf der letzten Wochen vertraut, wollte Nouri nicht verraten. Möglich wäre, dass Ousman Manneh, der Aufsteiger, eine Schaffenspause erhält. Nouri bescheinigte dem jungen Gambier viel Aufwand und eine gute Entwicklung, im gleichen Atemzug lobte er die Alternativen Aron Johannsson, Lennart Thy und Johannes Eggestein für ihren Trainingsfleiß.

Kein zweiter Stürmer

Dass neben Manneh ein zweiter Angreifer stürmen wird, ist aber so gut wie ausgeschlossen. "Wir sind für alles offen", meinte der Trainer zwar auf Nachfragen, ob er sich ein System mit zwei Spitzen vorstellen könne. Doch sogleich betonte er sein hauptsächliches Anliegen: Es sei wichtig, "dass wir zu einer Stabilität gelangen". Ein Statement für die praktizierte 4-1-4-1-Grundordnung, die sich auch für die Partie gegen Freiburg anbietet.

Hans-Günter Klemm