Bundesliga

Manneh: Das Märchen an der Weser

Bremens Gambier will einer der "Besten der Welt" werden

Manneh: Das Märchen an der Weser

Zwei, die sich verstehen: Alexander Nouri und Ousman Manneh (re.).

Zwei, die sich verstehen: Alexander Nouri und Ousman Manneh (re.). imago

Bescheiden ist er in seinen Ansprüchen ganz gewiss nicht. Nach seinen Zielen gefragt, lautet die prompte Antwort: "Ich will einer der besten Stürmer auf der Welt werden." Ousman Manneh sagt dies, der Profi bei Werder Bremen, der bis vor zwei Wochen noch in der 3. Liga spielte und den nur Insider kannten. Nun kennen den vor zwei Jahren aus Gambia nach Deutschland gekommenen Flüchtling schon mehr Fußballfans. Alexander Nouri hat es möglich gemacht. Der neue Cheftrainer zauberte den Stürmer aus dem Hut, brachte ihn dreimal in den bisher drei Partien unter seiner Regie.

Glücklich über diesen Glücksumstand ist der selbstbewusste Manneh. "Wie ein Traum" sei alles, sagt er über dieses Fußball-Märchen. Als er nach Bremen gekommen ist, wollte er einfach nur Fußball spielen. Anfangs bei Amateurklubs, namentlich in Blumenthal, bis Bundesligist Werder auf ihn aufmerksam wurde. Dort spielte er in der Reserve und wurde schnell mit einem Profivertrag ausgestattet, der bis 2018 läuft.

Ibrahimovic und van Persie als Vorbilder

Sein Aufstieg in dieser Spielzeit kam dennoch überraschend. Förderer Nouri schenkte ihm das Vertrauen, zog den Angreifer zunächst einem Talent wie Johannes Eggestein und einem Einkauf wie Lennart Thy vor, zuletzt sogar dem US-amerikanischen Nationalspieler Aron Johannsson. Manneh profitierte somit von der Bremer Verletzungsmisere: Claudio Pizarro und Max Kruse schon länger und womöglich noch länger nicht dabei, Fin Bartels zwischenzeitlich auch auf der Ausfallliste.

Nun ist der 19-Jährige erstmals im Team, will sich dort auch behaupten. Weltstars wie Ibrahimovic und van Persie nennt er seine Vorbilder, ihnen möchte er - siehe oben - nacheifern. Seine Lage beim Nordklub schätzt er dabei schon realistisch ein. Werder habe viele gute Torjäger, so Manneh, der sich an der Weser wohlfühlt und die Hansestadt inzwischen als seine zweite Heimat bezeichnet, in die er bald auch seine in Afrika lebende Familie holen möchte.

Und in welcher Beziehung er sich noch steigern könne? "Viele Dinge kann ich noch verbessern“, meint der Jungprofi, der besonders den Torabschluss nennt und seine noch unterentwickelte Fähigkeit anspricht, den Ball zu halten und abzuschirmen. "Ich will weiter an mir arbeiten."

Manneh packt es an und hofft auf die weitere Unterstützung seines Mentors Nouri. Immer sein Ziel vor Augen: Einer der besten Stürmer auf dem Globus zu werden.

Hans-Günter Klemm