Bundesliga

Adler: "Zeit als Profi genießen"

Hamburg: Top-Saison für den Keeper

Adler: "Zeit als Profi genießen"

Er hat immer noch Spaß: HSV-Keeper René Adler.

Er hat immer noch Spaß: HSV-Keeper René Adler. imago

Gesundheitlich hätte die Saison 2015/16 kaum schlechter für ihn beginnen können. Wieder einmal hatte René Adler mit Blessuren zu kämpfen. Aufgrund einer komplizierten Zahnoperation verpasste er zunächst einen großen Teil der Sommervorbereitung, dann erlitt er auch noch am dritten Spieltag eine schwere Rippenprellung. Weil seine Kollege im HSV-Tor, der Tscheche Jaroslav Drobny, seine Sache gut machte, dauerte es bis zum 9. Spieltag, ehe Adler in der Bundesliga wieder zwischen die Pfosten zurückkehrte.

Letzteres jedoch auf überzeugende Art. Adler zählte zu den verlässlichen Stützen einer auch im abgelaufenen Jahr wieder instabilen Hamburger Mannschaft. Dass der Bundesliga-Dino diesmal relativ frei von akuten Abstiegssorgen ins Ziel kam, war auch das Verdienst des Ex-Nationaltorhüters, der phasenweise überragte, meist verlässlich spielte und nur wenige Male negativ in den Blickpunkt geriet – etwa bei seinem Feldverweis beim 0:3 in Dortmund, mit dem für ihn am 30. Spieltag die Saison vorzeitig endete.

Spielersteckbrief Adler
Adler

Adler René

Hamburger SV - Vereinsdaten
Hamburger SV

Gründungsdatum

29.09.1887

Vereinsfarben

Blau-Weiß-Schwarz

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Wie auch immer: Mit einem Notendurchschnitt von 2,65 sicherte sich Adler Platz eins im kicker-Torhüter-Ranking und somit die Nominierung in der Elf des Jahres. Das bekannte, oft für Torhüter angewandte Sprichwort "Je älter, desto besser" ließe sich da für den Routinier bemühen. Doch das stimmt nicht ganz: Zwar erreicht Adler mit seinem Notenschnitt in diesem Jahr den besten Wert aller Keeper der 1. und 2. Bundesliga, liegt aber ganz knapp unter seiner eigenen persönlichen Bestmarke im HSV-Dress aus der Saison 2014/15, als der Schnitt 2,63 betrug.

"Ich will so lange spielen, wie es geht"

2015/16 nun war ein Jahr wie ein Spiegelbild zu seiner bisherigen Laufbahn. "Ich habe gelernt, mit Rückschlägen umzugehen", verrät Adler, wie es ihm in seiner Karriere trotz negativer Momente immer wieder gelang, in die Spur zu finden. Hinzu kommt der unbändige Wille und die Lust am Fußball: "Ich will so lange spielen, wie es geht. Solange der Körper mitspielt und es Spaß macht, würde ich die Zeit als Profi genießen."

Bis 2017 ist der 13-malige Nationalspieler noch in Hamburg gebunden. Bei aller Klasse stand die Erfüllung dieses Vertrages immer wieder einmal auch deshalb infrage, weil Adler (seit 2012 an der Elbe) zu den Großverdienern im Kader zählt und die Hanseaten aufgrund ihrer Finanzlage eigentlich permanent unter Sparzwang leiden. Auch in diesen Tagen wird wieder über Adlers Zukunft und eine vorzeitige Trennung vom HSV spekuliert: Der frischgebackene türkische Meister Besiktas Istanbul, der im Januar schon einmal angefragt hatte, soll erneut die Fühler nach dem deutschen Keeper ausgestreckt haben. Dieser würde, sollte er nicht im Sommer wechseln, als klare Nummer 1 der Hamburger in die neue Bundesligasaison gehen – wenn nicht Verletzungen diesen Plan erneut durchkreuzen.

René Adler

René Adler wurde in die Elf des Jahres des kickers nominiert. imago

HSV rüstet sich bereits für die Zeit nach Adler

Nach dem Abschied Drobnys dürfte Trainer Bruno Labbadia umso mehr auf seine verlässliche Größe im Tor setzen, auch wenn sich der Klub auf dieser Position bereits für die Zeit nach Adler rüstet. Mit dem Darmstädter Christian Mathenia wurde gerade ein bundesligaerprobter Schlussmann für drei Jahre verpflichtet, auch der Vertrag mit U-23-Mann Tom Mickel, der beim letzten Bundesligaspiel in Augsburg im Tor gestanden hatte, wurde um ein Jahr bis 2017 verlängert. Allerdings spielt der 27-Jährige offiziell eher in den Planungen rund um die Regionalligamannschaft des HSV eine Rolle. Der Part des dritten Torwarts im Bundesligakader ist für den Schweizer Andreas Hirzel (23) vorgesehen.

Michael Richter