Geht es nach Karl-Heinz Rummenigge, sei Guardiola für den FC Bayern "ein Glücksfall gewesen", urteilt der Vorstandboss. "Was Pep hier über drei Jahre abgeliefert hat, ist von allerhöchster Qualität. Der Spielstil, den er hier etabliert hat, der wird sicher bleiben." Und Uli Hoeneß, der Ex-Präsident, konstatiert: "Unter Guardiola sind wir endgültig zum Global Player geworden."
Unstrittig ist Guardiolas fachliche Kompetenz, die in einem dominanten Spielstil, hoher taktischer Flexibilität und famosen Spielzügen ihren Ausdruck fand. Einer seiner engsten Mitarbeiter, Bayerns Kaderplaner Michael Reschke, möchte die drei gemeinsamen Jahre jedenfalls nicht missen: "Für mich ist und bleibt die Zeit mit ihm ein Geschenk."
Trainersteckbrief Guardiola
Bayern München - Vereinsdaten
Gründungsdatum
27.02.1900
Vereinsfarben
Rot-Weiß
Aber in der selbsternannten Weltstadt mit Herz blieb der 45-Jahre alte Katalane auch immer ein Unverstandener. Auf viele wirkte er kühl distanziert, auf andere wie ein Projektleiter auf Durchreise oder wie ein Getriebener. Seine Kritiker warfen ihm einen Mangel an Authentizität vor, monierten seine theatralischen Auftritte an der Seitenlinie oder bemängelten das fehlende psychologische Gespür im Umgang mit vielen Spielern.
Guardiola, so hieß es, sei kein Menschenfänger, keine Figur, die über das Team hinaus das Bayern-Gebilde emotional führen und anleiten könne. Ein Satz von Thomas Müller, ausgesprochen nach Guardiolas emotionalen Ausbruch nach dem gewonnenen Pokalfinale, ließe sich durchaus als Indiz dafür anführen: "Wenn das letzte Spiel vorbei ist, kann man auch mal Mensch sein, man muss nicht immer Maschine sein."
Am Ende bleiben viele Fragen: Was hat Guardiola erreicht? Was hinterlässt er? Reicht es heutzutage nicht mehr aus, nur ein exzellenter Fußballlehrer zu sein? Lesen Sie in unserer Donnerstagausgabe, wie kontrovers in der kicker-Redaktion über Pep Guardiolas Wirken beim FC Bayern diskutiert wird und schreiben Sie uns Ihre Meinung: Wie bewerten Sie die drei Jahre unter Pep?
