"Entscheidend ist die Willenskraft. Kurz vor Schluss hat sich noch einer unserer Spieler in einen Schuss gestürzt", rekapituliert Eintracht-Boss Heribert Bruchhagen. Vor der Partie war er von Vereinspräsident Peter Fischer in einer kurzen, einminütigen Rede verabschiedet worden, was dem 67-jährigen Vorstandsboss, der zum Saisonende ausscheidet, gefiel: "Ich brauche keine Rede im Römer." Als der Anpfiff ertönte, stieg die Nervosität beim vielleicht letzten Heimspiel des Vorstandsbosses dann jedoch wie immer stark an: Eine weitere Partie käme nur hinzu, wenn die Eintracht in die Relegation muss.
"Jetzt sind wir die Gejagten", sagt Aigner und weiter: "Es war kein Leckerbissen, aber wir hatten uns auch gar nicht vorgenommen, zu versuchen mit Dortmund mitzuspielen." Bruchhagen blickt zurück: "Das Glück ist wieder auf unserer Seite, aber das hatten wir davor auch schon einmal andersherum."
Diesmal hatte der Unparteiische das 1:1 von Mats Hummels direkt vor der Pause zu Unrecht wegen Abseits aberkannt. "Wir sind auf einem guten Weg, aber es muss erst die letzte Schlacht geschlagen werden, damit wir es endgültig geschafft haben", betont Niko Kovac.
Abraham: "Ich bin einfach nur reingesprungen"
So kontrolliert Bruchhagen vor dem An- und nach dem Abpfiff war, so nervös ist er auch mit 67 Jahren, wenn die 90 Minuten laufen. Dass auf den gepolsterten Sitzen vor der Eintracht-Loge die Zigaretten ausgingen, war zwar nur ein Gerücht, bis ins letzte Detail verfolgte der scheidende SGE-Boss das Geschehen auf dem grünen Rasen aber nicht. Was dazu führte, dass es ihm zunächst unklar war, wer sich in den oben beschrieben Schuss gestürzt hatte: David Abraham. Der Innenverteidiger ging intuitiv dazwischen: "Ich wusste nicht, ob ich den Ball noch erreiche, ich bin einfach nur reingesprungen." Vor der Partie hatte Kovac den Seinen noch erklärt: "Gegen Dortmund gewinnen wir vielleicht einmal in zehn Partien. Diese muss heute sein." Die Spieler haben seine Worte beherzigt.