Bundesliga

Hannover: Stendel vor dem "Aufstieg"

Trainer-Entscheidung naht - Änderung in der Führungsspitze

Hannover: Stendel vor dem "Aufstieg"

Demnächst vielleicht nicht mehr Interims-, sondern Cheftrainer: Daniel Stendel.

Demnächst vielleicht nicht mehr Interims-, sondern Cheftrainer: Daniel Stendel. picture alliance

Am Donnerstagmittag gab Daniel Stendel einen kurzen Einblick in sein Seelenleben. Ob es ihn am Sonntagabend sehr berührt habe, als nach dem Sieg von Eintracht Frankfurt gegen Mainz 05 der Abstieg von Hannover 96 endgültig feststand, wurde der Trainer gefragt. "Ja", gab Stendel zu, "das war schon ein kleiner Schlag. Ich hätte nicht gedacht, dass es so weh tut", verriet der 42 -Jährige, der den Absturz des Traditionsklubs in die Zweitklassigkeit nicht mehr verhindern konnte.

Ich habe meine Chance gesehen und wollte das Beste rausholen.

Daniel Stendel

Der Karren steckte schon viel zu tief im Dreck, um noch Wunder vollbringen zu können, als Daniel Stendel den Trainerposten von Thomas Schaaf übernahm. "Die Aufgabe war von vornherein sehr schwer, weil der Rückstand schon so groß war“ erzählt Stendel, „aber ich habe meine Chance gesehen und wollte das Beste herausholen." Das ist ihm zweifelsfrei gelungen. An der Seitenlinie hat der ehemalige Stürmer eine neue Stimmung im und auch rund um den Verein geschaffen. Drei Spiele ohne Niederlage - remis in Ingolstadt und Berlin sowie ein Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach - haben gezeigt, dass mit der bis dahin völlig überforderten Mannschaft etwa durch den Einbau junger Spieler wie Waldemar Anton und Noah Sarenren-Bazee eben doch mehr möglich ist, als es nach dem katastrophalen Saisonverlauf den Anschein hatte.

Folgt gegen Schalke der nächste Sieg?

Auch am Samstag (15.30 Uhr) gegen Schalke 04 will Stendel ungeschlagen bleiben. "Wir werden alles dafür tun, um positiv vom Platz zu gehen", verspricht der bisherige U-19-Trainer, der dann womöglich schon als neuer Cheftrainer der Niedersachsen fungiert. Am Donnerstag verdichteten sich die Anzeichen, dass der Klub seinem "Eigengewächs" den schwierigen Auftrag der sofortigen Rückkehr in die Bundesliga erteilen wird. Er werde eine Handlungsempfehlung geben und hoffen, dass Klubboss Martin Kind dieser folgen wird, ließ der mit der Trainersuche beauftragte Geschäftsführer Sport Martin Bader wissen, ohne auf Namen einzugehen. "Bei dieser Handlungsempfehlung werde ich einer gewissen Logik folgen." Diese Logik besteht nach kicker-Informationen darin, dem jetzigen Coach nach seiner überzeugenden Arbeit der letzten Wochen zu vertrauen - dem sportlichen Abstieg des Vereins folgt allem Anschein nach nun Stendels persönlicher "Aufstieg".

Frischer Wind in der Führungsspitze

Unterdessen ordnet 96 auch die Geschäftsführung der Verwaltung neu. Ab sofort wird Björn Bremer, bislang Leiter Verwaltung von Hannover 96, auf die Geschäftsführerebene neben Martin Kind und Martin Bader aufrücken. Der 44-Jährige wurde mit sofortiger Wirkung zum Geschäftsführer der "Hannover 96 GmbH & Co. KgaA" für den Bereich Verwaltung bestellt, um unter anderem die kaufmännische Leitung der Geschäftsstelle, die Finanzen und den Bereich Organisation zu verantworten.

Gunnar Meggers/mri