Champions League

Müller: "Es können immer nur elf spielen"

München: Neuer vermisst anfängliche Aggressivität

Müller: "Es können immer nur elf spielen"

Trotz Ausbootung überraschend humorig und locker: Bayern Münchens Thomas Müller, auf dem Feld freilich voll angespannt.

Trotz Ausbootung überraschend humorig und locker: Bayern Münchens Thomas Müller, auf dem Feld freilich voll angespannt. Getty Images

Aus Madrid berichtet Mounir Zitouni

Thomas Müller musste als allererstes laut loslachen. Die Frage des Reporters, woran es gelegen habe, dass sein Team kein Tor erzielte, hatte der bekannteste Ersatzmann des Abends wohl verstanden, doch Müller ließ sich nicht aufs Glatteis führen. "Vielleicht lag es daran, dass der Ball nicht die nötige Geschwindigkeit hatte, um am Torwart vorbeizugehen", witzelte der Stürmer, der trotz seiner Ausbootung überraschend humorig und locker die Fragerunde am Ausgang des Stadions bestritt.

Müller, so einen lässt man nicht draußen, gerade in den wichtigen Spielen, so dachte man. Bayern-Trainer Pep Guardiola tat es dennoch und überraschte damit Fachwelt wie Fans. Doch Müller, der in solchen Situationen früher gerne auch mal kommentarlos verschwand, ließ sich seinen Frust nicht anmerken. "Man ist nicht glücklich, aber für Enttäuschung ist in einem Team, das erfolgreich sein will, kein Platz", hielt Müller ein Plädoyer für den Teamgeist. "Wir sollten schon schauen, dass wir unsere Emotionen im Griff haben. Es können immer nur elf spielen. Wenn alle sieben, die draußen sitzen, mit so einem schlecht gelaunten Gesicht rumlaufen, dann hilft das keinem weiter." Also tat Müller alles, um ja keine schlechte Laune zu kriegen.

Ich wollte einen Linksfuß auf links und einen Rechtsfuß auf rechts haben. Und ich wollte einen Mittelfeldspieler mehr haben. Vielleicht gibt es nächste Woche wieder eine neue Option.

Pep Guardiola bei Sky zu seiner Entscheidung, Müller auf die Bank zu setzen

Doch angesichts des Treibens seiner Mitspieler, das er sich 70 Minuten von außen angesehen hatte, fiel dies auch ihm schwer. "Ich bin schon verärgert, dass wir kein Tor geschossen haben", so der Bayern-Spieler. "Aber wir werden die Emotionen gut umwandeln und am Dienstag richtig einen raushauen. Dann schauen wir, wofür es reicht", versprach er.

Müller: "Wir wussten, was auf uns zukommt"

Das Spiel der Seinen nach der Pause hatte Müller Mut gemacht. "In der zweiten Halbzeit hätten wir auf jeden Fall ein Tor verdient gehabt. Auch von der Intensität, wie wir gespielt haben. Dass was man uns vorwerfen kann, ist, dass wir in der Anfangsphase nicht ganz so gut ausgesehen haben. Obwohl wir wussten, was auf uns zukommt."

Neuer: "In der ersten Halbzeit waren wir nicht aggressiv genug"

Das sahen auch seine Kollegen so. Manuel Neuer kritisierte: "Ich denke, in der ersten Halbzeit waren wir nicht mutig genug, nicht aggressiv genug." Dabei hatte auch Trainer Guardiola die Mannschaft auf das Szenario der ersten Minuten eingestimmt. "Wir waren gut vorbereitet. Wir wussten, was uns von der Stimmung her erwarten würde. Auch von der Atletico-Spielweise her. Das müssen wir uns auf die Fahne schreiben", sagte Manuel Neuer.

Lahm: "Es ist noch nicht vorbei"

Die uninspirierte und merkwürdig emotionslose erste Halbzeit war letztlich entscheidend für die erneute Niederlage in einem Halbfinalhinspiel. Lahm: "Wir sind niedergeschlagen, weil wir hier verloren haben und kein Tor erzielt haben. Aber es ist noch nicht vorbei, wir haben noch ein Rückspiel. Mit der Unterstützung der Fans haben wir sicher die Chance, das Finale zu erreichen", schaute er optimistisch nach vorne. Im Rückspiel dürfte dann auch Müller wieder mitwirken. Aber wie sagte Torwart Neuer: "Das ist Sache und Aufgabe des Trainers." Mal schauen, was er sich diesmal einfallen lassen wird.

Bilder zur Partie Atletico Madrid - Bayern München