Bundesliga

Bayers wilde Fahrt und Lenos "Monsterparade"

Jedvaj muss verletzt raus, Toprak ist platt

Bayers wilde Fahrt und Lenos "Monsterparade"

Aus 0:2 mach 3:2: Bayer 04 Leverkusen legte in Abschnitt zwei einen wilden Tanz hin.

Aus 0:2 mach 3:2: Bayer 04 Leverkusen legte in Abschnitt zwei einen wilden Tanz hin. Getty Images

"Wir haben einfach keine Bindung zum Spiel gehabt", erläuterte Schmidt die schwache erste Halbzeit seiner Schützlinge, die tatsächlich schnell erzählt ist: Während die Schalker druckvoll agierten und Angriff um Angriff initiierten, wirkte die Werkself teilweise wie gelähmt. Von den starken Auftritten in der Vergangenheit war anfangs nichts zu sehen. Schmidts Fazit über Durchgang eins gegenüber Sky: "Wir haben nicht das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten. Wir wussten, dass Schalke stark bei Kontern ist und trotzdem haben wir einen Konter nach dem anderen eingeleitet. Das war einfach eine sehr schwache erste Halbzeit von uns."

Wie war aber nun die enorme Leistungssteigerung vor allem zwischen der 46 und 60 Minute zu erklären, in der Leverkusen zweimal Aluminium traf und mit drei Toren das Spiel komplett auf den Kopf stellte? Sicherlich nicht mit einer Wutrede von Schmidt: "Ich kann auch laut werden, aber heute war ich relativ ruhig. Die Spieler haben schon selbst gemerkt, dass sie nicht gut gespielt haben."

Bayer 04 Leverkusen - Die letzten Spiele
West Ham United West Ham (A)
1
:
1
Werder Bremen Bremen (H)
5
:
0
Spielersteckbrief Leno
Leno

Leno Bernd

Spielersteckbrief Bellarabi
Bellarabi

Bellarabi Karim

Spielersteckbrief Brandt
Brandt

Brandt Julian

Spielersteckbrief Jedvaj
Jedvaj

Jedvaj Tin

Spielersteckbrief Henrichs
Henrichs

Henrichs Benjamin

Spielersteckbrief L. Bender
L. Bender

Bender Lars

Spielersteckbrief Toprak
Toprak

Toprak Ömer

Trainersteckbrief Schmidt
Schmidt

Schmidt Roger

Bellarabi und Brandt als Torgaranten

Spielbericht

Selbstkritische Spieler, die ohne große Ansprache die Fehler abstellen und mit grandiosen Kombinationen S04 an die Wand spielen - das dürfte sich jeder Trainer wünschen. Geschehen ist es jedenfalls am Samstag, als vor allem wieder Karim Bellarabi und Julian Brandt wirbelten und fast im Alleingang den fünften Bundesliga-Dreier in Serie doch noch ermöglichten: Ersterer erzielte das zwischenzeitliche 2:2 und steht nun bei neun direkten Torbeteiligungen in den jüngsten fünf Partien (drei Treffer, sechs Vorlagen), Letzterer traf in jedem der letzten fünf Spiele.

Platz drei gesichert - auch dank Leno

"Wir wissen, dass wir mit unseren Spielern ein Spiel drehen können", sagte Schmidt im Anschluss an diese extrem kurzweilige und mit Chancen gespickte Partie. "Das ist uns heute wieder dank einer unglaublichen zweiten Hälfte gelungen." Positiver Nebeneffekt: Bayer festigte durch den Dreier den direkten Champions-League-Rang drei vor den mittlerweile fünf Punkten entfernten Berlinern. "Wir haben jetzt gute Chancen, Platz drei zu ergattern. Wenn wir die kommenden zwei Heimspiele gewinnen, dann sind wir sicher Dritter", ergänzte Schmidt. "Und dann haben wir das auch verdient."

Roger Schmidt

Aus dem Häuschen: Bayer-Coach Roger Schmidt. Getty Images

Der Bayer-Coach, der sich sichtlich über sein Team freute, vergaß in seiner Lobesrede vor allem einen Mann nicht: Rückhalt Leno. Der Bayer-Schlussmann, der zwar nach 588 Pflichtspielminuten wieder ein Gegentor kassierte (Vereinsrekord und persönlicher Rekord), parierte in der fünften Minute einen Strafstoß von Klaas Jan Huntelaar und steht damit in seiner Karriere bei neun von 31 gehaltenen Elfmetern (Topwert unter den aktiven Bundesliga-Keepern). Außerdem glänzte der potenzielle EM-Kandidat beim Stand von 3:2 mit einem famosen Reflex - erneut gegen den "Hunter". Gerade diese Parade ließ Schmidts Augen groß werden: "Es gibt Superparaden und es gibt Monsterparaden. Das war glaube ich eine Monsterparade."

Jedvaj erleidet Prellung, müder Toprak

Alles gut also in Leverkusen? Nicht ganz: Denn gerade jetzt, als der Kader der Werkself nach verletzungsdurchzogenen Monaten wieder komplett war und zum Beispiel Kapitän Lars Bender und Ömer Toprak erstmals (!) in dieser Bundesliga-Saison gemeinsam auf dem Platz standen, verletzte sich Tin Jedvaj. Der Außenverteidiger blieb beim zwischenzeitlichen 2:0 auf dem Boden liegen und musste wenig später durch Benjamin Henrichs ersetzt werden. Ob oder wie lange der Kroate fehlen wird, ist noch nicht klar. Die erste Diagnose lautet: Prellung am Mittelfuß.

Bender wurde derweil in der Halbzeit taktisch bedingt durch Stürmer Stefan Kießling ersetzt, der ebenfalls ausgetauschte Toprak dagegen war laut Trainer Schmidt "einfach platt": "Da ging nichts mehr."

Viel ging dagegen bei Jedvaj-Ersatzmann Benjamin Henrichs, der seine Sache gut machte und von Schmidt ebenfalls zum Abschluss ein unmissverständliches Lob ausgesprochen bekam: "Choupo-Moting war saustark in der ersten Halbzeit, doch in der zweiten Halbzeit war Henrichs sau stark."

mag

Bilder zur Partie FC Schalke 04 - Bayer 04 Leverkusen