Bundesliga

Schwabl: "Daheim in Bayern, das ist meine Welt"

Am Montag feiert der Ex-Profi seinen 50. Geburtstag

Schwabl: "Daheim in Bayern, das ist meine Welt"

50 Jahre Manni Schwabl: Als Spieler trug er das Trikot von Sechzig, dem Club und der Bayern.

50 Jahre Manni Schwabl: Als Spieler trug er das Trikot von Sechzig, dem Club und der Bayern. imago

kicker: Herr Schwabl, Sie feiern heute Ihren 50. Geburtstag. Bei welchem Klub fühlten Sie sich am wohlsten?

Schwabl: Ich bin stolz, für drei bayerische Profivereine gespielt zu haben. Und auch jetzt bei einem weiteren, bei Unterhaching, Präsident zu sein. Jeder Klub lebt eine andere Kultur – jede ist absolut positiv zu bewerten. Ich fühlte mich überall richtig wohl. Einen Baum aus Bayern kann man halt nicht verpflanzen.

SpVgg Unterhaching - Vereinsdaten
SpVgg Unterhaching

Gründungsdatum

01.01.1925

Vereinsfarben

Rot-Blau

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Bayern München - Vereinsdaten
Bayern München

Gründungsdatum

27.02.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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TSV 1860 München - Vereinsdaten
TSV 1860 München

Gründungsdatum

17.05.1860

Vereinsfarben

Grün-Gold. Abteilungsfarben: Weiß-Blau

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1. FC Nürnberg - Vereinsdaten
1. FC Nürnberg

Gründungsdatum

04.05.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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kicker: Wo erlebten Sie Ihre schönsten Momente?

Schwabl: Das kann man so nicht pauschal sagen. Meine schönsten Erlebnisse jedenfalls waren mein erstes Bundesligaspiel für den FC Bayern, mein erstes Länderspiel unter Franz Beckenbauer während meiner Zeit beim Club und meine Zeit als Kapitän bei den Münchner Löwen.

kicker: Worin unterscheiden sich die Vereine?

Schwabl: Der FC Bayern war schon damals der führende Klub mit hochwertigen und gleichwertigen Spielern. Man musste sich unterordnen. 1860 und Nürnberg hingegen sind vergleichbar. Sie sind die beiden Traditionsvereine um den FC Bayern herum. Mit Sechzig und dem Club gelang mir jeweils der Einzug in den UEFA-Cup, was gleichzusetzen ist mit den drei Meisterschaften bei Bayern.

kicker: Jedes Stadion steht für eine eigene Stimmung. Wie haben Sie die Spielstätten Ihrer Ex-Klubs in Erinnerung?

Schwabl: Klar gab es Unterschiede zwischen Nürnberg, Sechzig und den Bayern. Im Olympiastadion trennte die 400-Meter-Bahn die Zuschauer vom Spielfeld, was man schon merkte. Das war im Grünwalder in München schon anders, dieses Stadion hat uns viele Punkte gebracht. Rudi Völler sagte einst: "Hoffentlich ist dieses Spiel bald vorbei", weil es nur uns als Sieger geben konnte. Es war das Paket inklusive Zuschauer, nicht unsere Klasse – und damit ein Grund, dass wir in der Liga geblieben sind.

Die beiden Abstecher aus Bayern raus - nach Innsbruck und Italien - waren Abenteuer, die jedoch nicht viel gebracht hatten.

Manni Schwabl über seine Stationen im Ausland

kicker: 1994 wechselten Sie für zwei Monate nach Innsbruck.

Schwabl: Zweimal machte ich einen Abstecher aus Bayern raus. 1997 ging ich nach Italien. Aber ich habe gemerkt, dass alles außerhalb Bayerns nichts für mich ist. Es waren Abenteuer, die jedoch nicht viel gebracht hatten. Sechzig, Nürnberg, der FC Bayern und jetzt Unterhaching – das ist meine Welt. Daheim bringe ich Leistung.

Manni Schwabl

Der Kapitän: Bei den Löwen trug er die Binde, verabschiedete sich 1997 trotz eines Vierjahresvertrags wegen eines Disputs mit Karl-Heinz Wildmoser frühzeitig. imago

kicker: Sechzig kämpft aktuell gegen den Abstieg in die 3. Liga; Nürnberg will zurück in die Bundesliga; und der FC Bayern tanzt noch auf allen drei Hochzeiten. Was erwarten Sie von Ihren Ex-Klubs?

Schwabl: Beginnen wir mit dem Club. Nürnberg befindet sich am Scheideweg, sich zurück in den Kreis der großen Vereine zu kämpfen oder letztlich doch länger in der 2. Liga zu bleiben. Trainer Rene Weiler und Sportdirektor Andreas Bornemann vertreten den Verein vor allem menschlich nach außen sehr gut. Ich glaube daran, dass der Club wieder zurückkommt.

kicker: Da sieht es bei den Münchner Löwen anders aus.

Schwabl: 1860 hat in der vergangenen Saison sehr viel Glück verbraucht – ich hoffe, dass sich das nicht negativ auf die diesjährige auswirkt. Hinter diesem Verein steht weiterhin die geballte Power der Fangemeinde, das spüre ich selbst, wenn ich dort bin. Aber: Es ist an der Zeit für eine Grundlinie. Entweder man einigt sich auf einen Neuanfang oder man greift mit Investor Hasan Ismaik mal voll an. Der Enthusiasmus und der Zusammenhalt sind da, dennoch befindet sich auch Sechzig am Scheideweg.

Uli Hoeneß hat den Verein geprägt - sportlich, wirtschaftlich, sozial und menschlich. Er vereint alle Punkte. Davor ziehe ich meinen Hut. Hoeneß ist ein Vorbild.

Manni Schwabl über den einstigen Manager und Ex-Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß

kicker: Der FC Bayern indes grüßt von ganz oben.

Schwabl: Die Meisterschaft gewinnen sie sowieso. Sie könnten jetzt in jedem Spiel die zweite Mannschaft auflaufen lassen. In den beiden anderen Wettbewerben steht der FCB wieder im Halbfinale. Der Verein ist in Europa salonfähig und führend. Ob man jetzt gegen Atletico Madrid mit einem Tor Unterschied knapp weiterkommt oder ausscheidet, ändert daran nichts. Real Madrid hat Schulden in dreistelliger Millionenhöhe, davor habe ich keinen Respekt. Bayern hingegen kann auf das Festgeldkonto zugreifen. Dank Uli Hoeneß.

kicker: Welche Rolle spielt Pep Guardiola, der Bayern im Sommer verlassen wird?

Schwabl: Da spielt auch der Trainer keine Rolle; mit dieser Topmannschaft kann jeder Coach arbeiten. Deshalb muss man ganz klar sagen: Das ist einzig und allein die Arbeit von Uli Hoeneß. Er hat den Verein geprägt – sportlich, wirtschaftlich, sozial und menschlich. Hoeneß vereint alle Punkte. Nur deshalb steht der FC Bayern heute da, wo er ist. Das ist Fakt. Davor ziehe ich meinen Hut. Unabhängig davon, ob ich ein Bayern-Herz, ein Sechzger-Herz oder ein Club-Herz habe, Hoeneß ist ein Vorbild und für seine Arbeit gibt es nur ein Wort: sensationell.

Interview: Georg Holzner