"In der ersten Hälfte waren wir mehr in unserer Spielhälfte als in der anderen. Nach der Pause haben wir es viel besser gemacht, hatten viel Ballbesitz und kreierten eine Reihe von Chancen", wird Jordi Alba auf der Vereinswebsite des FC Barcelona zitiert. Atletico lieferte eine brillante Vorstellung ab, hielt den Kontrahenten lange in Schach. Erst ab der 60. Minute wurde der amtierende Champions-League-Sieger agiler und erspielte sich Möglichkeiten. Doch die Rojiblancos waren durch Konter immer wieder gefährlich, einer davon führte zum Elfmeter, den Antoine Griezmann zum 2:0 verwandelte.
Barça brauchte anschließend jedoch nur ein Tor, um die Verlängerung zu erreichen. Und in der Schlussphase wurde es richtig hektisch. Gabi stoppte einen Hereingabeversuch von Iniesta mit der Hand knapp innerhalb des Strafraums. Doch Referee Nicola Rizzoli entschied nur auf Freistoß für Barça, den Messi knapp über das Tor setzte. "Es war ein klarer Elfmeter", war sich Sergio Busquets sicher. "Ich dachte zuerst, dass er ihn gegeben hat. Aber es gibt nichts, was wir jetzt tun können."
Das Verschwinden von MSN (Messi-Suarez-Neymar) kostet Barça die Titelverteidigung.
Marca
Wenige Minuten nach dieser Szene war Schluss, Atletico zieht ins Halbfinale ein, der Titelverteidiger wird in diesem Jahr mal wieder entthront. Dass die Rojiblancos an diesem Tag das Weiterkommen mehr wollten, zeigt auch die Laufleistung. Madrid (114) lief zwölf Kilometer mehr als der Gegner (102). "Es ist eine Schande", fand Innenverteidiger Javier Mascherano nach dem Ausscheiden deutliche Worte. "Aber wir müssen Atletico gratulieren und wünschen ihnen das Beste."
Die spanischen Gazetten nahmen den Tabellenführer der Primera Division, wie gewohnt nach Niederlagen, gehörig in die Kritik. "Der Untergang von Barcelona. Das Verschwinden von MSN (Messi-Suarez-Neymar) kostet Barça die Titelverteidigung", schrieb beispielsweise die "Marca". "Das Dreigestirn von Barça war nicht zu sehen. Messi irrte über den Platz", heißt es in der "AS".
Barça blickt nach vorne
Mit dieser Kritik müssen die Katalanen umgehen. Dennoch leisten sie sich zu einer Unzeit ein Formtief. Nach der Niederlage im Clasico gegen Real (1:2) und der Pleite bei San Sebastian (0:1) ist es auch in der Liga nochmal spannend - drei Punkte beträgt der Vorsprung auf den Zweiten Atletico, vier sind es auf Real. Barcelona hat jedoch den direkten Vergleich gegen beide Kontrahenten gewonnen. "Das ist natürlich nicht der beste Zeitpunkt unserer Saison, aber es gibt keine perfekte Saison im Fußball", weiß Gerard Piqué. "Wir müssen weiterarbeiten und enger denn je zusammenrücken, die Mannschaft zusammen mit den Fans", gibt Jordi Alba die Marschroute aus.
Sein Spiel war es nicht: Lionel Messi blieb über weite Strecken unauffällig.
Zwei Titel gibt es noch zu holen
Natürlich hat eine Mannschaft wie Barcelona immer das Ziel, die Königsklasse zu gewinnen. Das Ausscheiden wiegt schwer, keine Frage. Dennoch gibt es in dieser Spielzeit noch zwei Titel zu holen. Denn neben der Meisterschaft steht Barça auch im Pokalfinale gegen Sevilla (21. Mai). "Jetzt müssen wir über die Liga und das Pokalfinale nachdenken. Es steht in dieser Saison immer noch einiges vor uns, wir können noch zwei Titel holen", weiß Jordi Alba. Und auch Busquets blickte nach der Enttäuschung auf europäischer Bühne schon wieder nach vorne: "Wir müssen alles in die Spiele legen, die jetzt noch kommen." Die nächste Partie steht am Sonntag (20.30 Uhr) in La Liga gegen den FC Valencia mit Shkodran Mustafi an. Ein Dreier ist Pflicht, denn sonst droht den Katalanen auch der nächste Titel zu entgleiten.