Das gute Gefühl eines Auswärts-Dreiers vor dem Bundesliga-Break erarbeiteten sich die Leverkusener Kicker mit einer der besten Vorstellungen der Saison. Bemerkenswert überdies, dass wegen zahlreicher Ausfälle quasi eine Notelf die Kastanien aus dem Feuer holte und das 2:0 in Stuttgart einfuhr. Neben Benny Heinrichs, der als Rechtsverteidiger seine Sache ebenfalls sehr ordentlich erledigte, überraschte auch Yurchenko bei seinem Bundesliga-Debüt 2015/16 mit einer Leistung, die ihm nur wenige zugetraut hatten.
Auf ungewohnter Position spielte der ukrainische U-21-Nationalspieler äußerst abgeklärt und hätte mit etwas Glück sogar seinen ersten Bundesligatreffer erzielt, doch sein Schuss krachte an die Latte des Stuttgarter Tores. Gemeinsam mit Christoph Kramer bildete der 22-Jährige die Doppel-Sechs; eigentlich fühlt er sich im offensiven Mittelfeld wohler.
Dennoch: Yurchenko fremdelte nicht mit dem neuen Posten und kassierte hohes Lob von Routinier Stefan Kießling: "Er ist ein fantastischer Kicker. Eigentlich ist er ja ein klassischer Zehner, aber wie er es als Sechser gemacht hat, war wirklich bemerkenswert." Als Spieler mit "feinem Fuß und guter Technik" schätzt auch Trainer Roger Schmidt den Profi, der 2014 von Schachtar Donezk an den Rhein wechselte, bisher aber erst sieben Mal in der Bundesliga zum Zuge kam. "Manchmal aber fehlt ihm noch ein wenig das taktische Verständnis und das passende Zweikampfverhalten."
Im Sommer läuft Yurchenkos Vertrag aus, fraglich, ob seine Zukunft dann weiter in Leverkusen liegt. Immerhin hat er aber gezeigt, dass auf ihn Verlass ist und das sogar ohne große Wettkampfpraxis. Allerdings: In naher Zukunft hofft Bayer gerade im Mittelfeld wieder auf Zuwachs aus den eigenen Reihen, wenn zum Beispiel Lars Bender zurückkehrt und auch Charles Aranguiz endlich einsatzbereit ist. Dann wird sich Yurchenko wohl wieder hinten anstellen müssen.