Bundesliga

Bussmann: "Alle Opfer haben sich gelohnt"

Mainzer Linksverteidiger im kicker-Interview

Bussmann: "Alle Opfer haben sich gelohnt"

Ist jetzt so richtig in Mainz und in der Bundesliga angekommen: Gaetan Bussmann.

Ist jetzt so richtig in Mainz und in der Bundesliga angekommen: Gaetan Bussmann. imago

Dass Bussmann seinen ersten Treffer in der Bundesliga auch noch mit dem rechten Fuß erzielt, sorgte für großes Erstaunen. "Das rechte Bein hat er eigentlich nur zum Stehen und Anschieben", witzelte Trainer Schmidt. Die Stimmung um und bei Bussmann könnte derzeit besser kaum sein. In den ersten Monaten nach seiner Verpflichtung vom FC Metz Ende August 2015 gab es allerdings noch wenig Anlass für Späßchen. Die Einsatzbilanz des Linksfüßlers in der Hinrunde: null Pflichtspielminuten.

Bussmann musste sich erst an alles gewöhnen. Andere Sprache, anderer Fußballstil. Aber auch rückblickend attestiert ihm Schmidt eine vorbildliche Einstellung. "Nach einem halben Jahr kann er mehr Deutsch als viele andere, die länger hier sind. Das zeigt seinen Willen." Auch sportlich ließ sich Bussmann nicht hängen, auch wenn er es in der Hinrunde nur siebenmal in den Kader schaffte.

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1. FSV Mainz 05

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Rot-Weiß

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"Den ganzen Herbst war er nicht im Aufgebot. Trotzdem hat er sich die ganze Woche mit dem Stürmer beschäftigt, den er am Wochenende decken muss. Jeder normale Wettkämpfer würde nach fünf-, sechsmal denken, das lasse ich jetzt mal weg. Aber er hat sich über Monate für die Startelf vorbereitet. Daher wusste ich, wenn du den irgendwann mal reinwirfst, weiß der, für was er gekämpft hat", erzählt der 05-Coach und zeigt sich zufrieden mit den ersten vier Einsätzen des vor allem kämpferisch und physisch überzeugenden Bussmann: "Ich kann ihm da fast keinen Makel anheften. Wie er Leroy Sané verteidigt hat, war die Bestätigung für ihn, dass er ein guter Verteidiger ist. Er gibt uns momentan viel, sein Standing ist gewaltig gewachsen, auch im Training."

Bussmann über seine ersten Monate und seine Torpremiere

Was Bussmann selbst über seine Auftritte, die Torpremiere, die ersten Monate und die fußballerischen Unterschiede im Vergleich zu seiner Heimat denkt, verrät er im kicker-Interview. Trotz sprachlicher Fortschritte lieber noch in französischer Sprache.

kicker: Herr Bussmann, wie ist die Gefühlslage nach Ihrer Torpremiere in der Bundesliga?
Bussmann: Ich bin natürlich sehr glücklich darüber, getroffen zu haben. Aber vor allem bin ich glücklich, dass wir ein schwieriges Spiel gewonnen haben. Schalke steht bei uns in der Tabelle, daher ist der Sieg sehr wichtig für die Moral.

Ich hatte hier schwierige erste Monate.

kicker: Es ist erst Ihr vierter Einsatz für Mainz seit Sie im Sommer vom FC Metz gekommen sind. Haben Sie in der Wintervorbereitung gemerkt, dass in der Rückrunde Ihre Chance kommen würde?
Bussmann: Ich hatte hier schwierige erste Monate, aber ich wusste, dass ich zu einem gegebenen Zeitpunkt meine Chance erhalten würde. Gegen Schalke hat es sich nun ausgezahlt, dass ich viel gearbeitet habe. Ich verstehe schon ganz gut Deutsch, kann sogar ein bisschen mit meinen Teamkollegen sprechen. Das ist wichtig für mich, noch im Sommer hatte ich kein Wort Deutsch gesprochen. Jetzt haben sich alle Opfer, die ich gebracht habe, gelohnt.

Gaetan Bussmann

Torschütze Gaetan Bussmann wird von Yunus Malli, Leon Balogun & Co. gefeiert. picture alliance

kicker: Was bereitete Ihnen in der Anfangszeit am meisten Probleme?
Bussmann: Das Schwierigste war die Sprache zu lernen, die komplett anders ist als Französisch. Ich sprach wie gesagt kein Wort und mittlerweile kann ich auf und außerhalb des Fußballfeldes mit meinen Kollegen kommunizieren. Es ist sehr wichtig, mich durch den Unterricht auch im Alltag ausdrücken zu können und nicht isoliert zu sein. Es hat Zeit gebraucht, aber jetzt bin ich sehr glücklich über meine Integration.

Dass wir aus einem sehr robusten Defensivblock schnell nach vorne umschalten. Das mag ich sehr.

kicker: Die Art und Weise des Fußballs in Mainz unterscheidet sich ebenfalls von dem, was Sie vorher aus Frankreich kannten. Wie lange brauchten Sie, um sich sportlich anzupassen?
Bussmann: Der Stil von Mainz 05 ist wirklich komplett anders, als das was ich in Frankreich spielte. Aber zu mir persönlich passt der Stil perfekt, dass wir aus einem sehr robusten Defensivblock schnell nach vorne umschalten. Das mag ich sehr.

kicker: Die Spielformen von Martin Schmidt lassen auch im Training wenig Zeit zur Ballverarbeitung. Ist die größere Handlungsschnelligkeit der größte Unterschied?
Bussmann: Klar, auch das Training ist anders als in Frankreich. Die ersten Monate waren schwierig, aber nun auch die Anweisungen des Trainers zu verstehen, ist sehr wichtig und macht vieles einfacher.

kicker: Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Leistungen in den ersten vier Bundesliga-Spielen?
Bussmann: Ich fühle mich gut. Gerade physisch gewinne ich immer mehr an Stärke. Mit den Einsätzen steigt natürlich auch die Sicherheit. Ich habe zwar im Juli und August noch mit Metz gespielt, aber das ersetzt nicht die fehlende Spielpraxis in den ersten Monaten in Mainz. Über die regelmäßigen Einsätze jetzt bin ich natürlich sehr glücklich.

Interview: Carsten Schröter