Der erste Blick auf die Statistik wird manchem Kölner Fan vertraut vorkommen. 0:1, 0:0 und 0:0 lauteten die letzten drei Ergebnisse des FC in Müngersdorf. Dies ruft Erinnerungen wach an die vergangene Saison, in der Tore im heimischen Stadion in der Hinrunde Mangelware waren. Im ersten Jahr nach dem Aufstieg verbuchte der FC nach 13 Spieltagen 13 Treffer, heute sind es gerade mal zwei Torerfolge mehr.
Und dennoch hat sich etwas verändert beim FC - zum Positiven. Nicht mega-spektakulär bei der oberflächlichen Betrachtung, aber doch signifikant, wenn man etwas genauer hinschaut. So stellt Peter Stöger zu recht fest: "Wenn ich die Spiele mit denen vergleiche, die wir vor einem Jahr gemacht haben, finde ich, dass wir einen klaren Schritt weiter gemacht haben. Die Entwicklung im letzten Bereich ist die schwerste. Wir haben weit mehr Chancen, weit mehr von der Spielidee."
Der FC hat in Sachen Torchancen einen gewaltigen Schritt vollzogen
Gerade die Entwicklung des Offensivspiels hatte sich der FC auf die Fahnen geschrieben. Und auch, wenn sich dies im Output noch nicht gravierend bemerkbar macht, hat sich der Faktor Kreativität deutlich erhöht. Zieht man die Zahl der erspielten Torchancen als Indikator dafür heran, so hat der Vorjahresaufsteiger sogar einen gewaltigen Schritt vollzogen. Gegenüber dem gleichen Zeitpunkt der Vorsaison hat der FC seine Chancenzahl um fast die Hälfte von 46 auf 68 Gelegenheiten erhöht. So trifft auch Stögers zweiter Teil der Analyse zu: "Wir hatten gegen Mainz drei, vier Topmöglichkeiten gehabt und haben sie nicht genutzt. Wir haben es ordentlich gemacht. Wir belohnen uns für unseren Aufwand nicht, aber wir setzten mehr und mehr um, was wir sehen wollen." Dass es nicht alleine darauf ankommt im Tagesgeschäft Bundesliga, ist dem FC-Trainer auch klar: "Dass im Fußball dann Tore zählen, wissen wir."
"Jetzt stehen wir hinten gut und haben vorne viele Torchancen"
Eine zweite wichtige Erkenntnis ist, dass sich der FC die erhöhte offensive Aktivität nicht durch einen Verlust an defensiver Stabilität erkauft hat. Vergangene Saison stand die defensive Disziplin deutlich im Vordergrund, worunter das Angriffsspiel litt. "Jetzt stehen wir hinten gut und haben vorne viele Torchancen", benennt Jörg Schmadtke eine klare Entwicklung. Auch hier spricht die Statistik eine eindeutige Sprache. Wie im Vorjahr hat der FC nach 13 Spielen exakt 66 Torchancen zugelassen. Die nach dem 2:6 am 4. Spieltag aufgekommene Befürchtung, dass der FC für mehr offensives Spektakel auch mehr defensive Unordnung in Kauf nehmen müsse, hat sich nicht bewahrheitet.
So bleibt noch ein Schritt, der allerdings einer der anspruchsvollsten ist: "Jetzt geht es nur darum, unsere Chancen zu verwerten", sagt Schmadtke, "doch das zeichnet Spitzenmannschaften aus. Und ein Spitzenteam sind wir noch nicht."