Ausgerechnet an seinem 25. Geburtstag an diesem Freitag und vor der Rückkehr in die alte sportliche Heimat Mainz am Samstag sieht sich André Schürrle in Wolfsburg immer mehr auch internem Druck ausgesetzt. "Auf der einen Seite besitzt er große Fähigkeiten, aber andererseits ist er aus einer schwierigen Situation bei Chelsea gekommen. Auch bei Kevin De Bruyne hat es Monate, fast ein halbes Jahr gedauert, bis er sich umgestellt hatte", versucht Klaus Allofs noch einmal, die Gründe für das schleppende Vorankommen des Nationalspielers beim VfL zu erklären.
Doch angesichts des nach vorher guten Ansätzen erneut enttäuschenden Auftretens Schürrles am Dienstag in der Champions League in Eindhoven (0:2) findet auch der Manager klare Worte: "Dass André persönlich nicht ganz glücklich mit seiner Ausbeute ist, ist klar. Seine Form ist nicht so, wie wir uns das alle erhoffen."
Jeder kann sich durch konstant gute Leistungen seinen Stammplatz erarbeiten.
Dieter Hecking
An Zuspruch seitens des Klubs hatte es zuvor kaum gemangelt. "André ist vielleicht einer, der noch ein bisschen mehr Vertrauen braucht", rechtfertigt Dieter Hecking, dass er trotz anhaltend durchwachsener Auftritte bis zuletzt immer wieder auf den Weltmeister zurückgegriffen hatte. Aber auch sein Ton wird rauer. Der Trainer mit allgemeinem Bezug auf mögliche Startelf-Nominierungen: "Die Geduld ist nicht unendlich bei mir. Im Moment fragen die, die draußen sitzen: ,Ist der jetzt so viel besser?‘ Vieirinha und Julian Draxler könnte es so gehen. Das ist egoistisches Denken, das ein Fußballer haben darf." Allerdings: Ein "bisschen besser Fußball spielen" könnten schon alle beim Pokalsieger und Vizemeister, so der Coach.
Klose erhielt zuletzt den Vorzug vor Dante
Mit dem Brasilianer Dante bahnt sich unterdessen möglicherweise ein weiterer Problemfall an. Zuletzt hatte Hecking den Innenverteidiger gegen Leverkusen (2:1) und im Europacup zweimal draußen gelassen und stattdessen dem Schweizer Timm Klose vertraut. "Keine Entscheidung gegen Dante, sondern für Timm Klose", begründet der Trainer zwar, lässt aber indirekt durchblicken, auch mit Dantes bislang recht wechselhaften Darbietungen in Wolfsburg nicht zufrieden zu sein: "Jeder kann sich durch konstant gute Leistungen seinen Stammplatz erarbeiten – das ist der einfachste Weg."