Bundesliga

Castro - Finesse, Fantasie und Fleiß

Dortmund: Seelische Soforthilfe für Bürki

Castro - Finesse, Fantasie und Fleiß

Überragende Figur auf dem Platz: Borussia Dortmunds Gonzalo Castro.

Überragende Figur auf dem Platz: Borussia Dortmunds Gonzalo Castro. picture alliance

Ähnlich wie bei seinem ansprechenden Spiel gegen Augsburg (5:1) am vergangenen Sonntag erfüllte Castro die Offensiv-Position vorne rechts mit so viel Finesse, Fantasie und Fleiß, dass er zur überragenden Figur auf dem Platz wurde. Den schlauen Plan, dem in den ersten Saisonwochen anfangs nur mit mäßigem Erfolg im zentralen Mittelfeld eingesetzten Akteur diese neue Rolle zuzuweisen, hatte Trainer Thomas Tuchel vor der Partie in Hoffenheim (1:1) ausgebrütet. An diesem 23. September lieferte Castro nach der Auswechslung von Marco Reus eine erste Vorstellung davon, wie wirkungsvoll er die Aufgabe weiter vorn lösen kann. "Unsere Absicht war, ihm etwas Ballast zu nehmen", sagt Tuchel, "offensiver kann er etwas kreativer und freier spielen." In Hoffenheim bereitete Castro sofort Aubameyangs Ausgleichstor vor.

"Vielleicht haben mir nur Tore und Assists gefehlt"

Nach 16 (!) Jahren in Leverkusen, nach 16 Jahren in seiner "ganz persönlichen Wohlfühlzone", hatte der 28-Jährige die neue Herausforderung in Dortmund gesucht - und "all das, was so ein Wechsel mit sich bringt, ein bisschen unterschätzt", wie er in einem viel beachteten Interview mit dem kicker zugab. "Da ist viel Neues auf mich eingestürzt, das musste ich erst einmal alles verarbeiten", sagte Castro. Mittlerweile ist er angekommen in Dortmund, nicht erst seit seiner Gala gegen Paderborn, sondern "schon längere Zeit", darauf legt er Wert. "Vielleicht haben mir nur Tore und Assists gefehlt."

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In einem vergleichsweise kleinen Kader gilt Castro als Glücksfall, seine Vielseitigkeit qualifiziert ihn für die unterschiedlichsten Einsatzgebiete. Genauso zu schätzen weiß Tuchel, dass seine Nummer 27 über eine Eigenschaft verfügt, die für das Funktionieren einer Gruppe von fundamentaler Bedeutung ist: Castro bleibt auch in harten, schwierigen Wochen positiv, hadert weder mit sich noch mit den Umständen. "Es ist ganz außergewöhnlich, dass Gonzo es geschafft hat, für sich selber eine Ruhe zu finden und gleichzeitig daran zu arbeiten, dass dieser Prozess (sich im neuen Verein zurechtzufinden, die Red.) kurz ist, so kurz wie möglich", betont Tuchel.

"Wir haben gezeigt, dass wir für Roman da sind"

Dortmunds Trainer hatte gebetsmühlenartig darauf hingewiesen, dass "jeder Transfer seine Zeit" benötige. Dass Castro am Mittwoch den entscheidenden Anteil hatte, das Spiel in die richtige Richtung zu lenken, freute Tuchel "außerordentlich". Und Castro, der formidable Teamplayer, wäre an diesem Abend nicht Castro gewesen, wenn er nach seiner eigenen Sternstunde Roman Bürki vergessen hätte, der nach seinem krassen Patzer vor dem 0:1 am liebsten im Erdboden versunken wäre. "So ein Fehler kann passieren", entschuldigte Castro den unglücklichen Torwart, "wir haben danach gezeigt, dass wir für Roman da sind."

Bürki selbst fasste die Schrecksekunde in der 21. Minute kurz und trocken so zusammen: "Das war eine scheiß Aktion von mir." Die Fans auf der Südtribüne leisteten seelische Soforthilfe – mit "Bürki"-Sprechchören nach Spielende.

Thomas Hennecke

Bilder zur Partie Borussia Dortmund - SC Paderborn 07