Regionalliga

RWE-Vorstand Welling: "Eine Seuchensaison"

Essen: Integrationsprobleme bei Neuzugang Behrens

RWE-Vorstand Welling: "Eine Seuchensaison"

RWE hat das Ziel bislang klar verfehlt: Vorsitzender Prof. Dr. Michael Welling.

RWE hat das Ziel bislang klar verfehlt: Vorsitzender Prof. Dr. Michael Welling. imago

Selbstverständlich war aber auch das bislang miserable sportliche Abschneiden (Platz 13, ein Punkt vor den Abstiegsrängen) ein heikles Thema bei den Bossen. Auch wenn Vorsitzender Prof. Dr. Michael Welling (44) vor dem Duell am Samstag mit Aufsteiger Rot Weiss Ahlen bewusst Gelassenheit demonstriert ("Ich bin entspannt"), ganz spurlos geht der enttäuschende Saisonverlauf auch an den Funktionären nicht vorbei.

Schließlich hatte die neue sportliche Führung mit Sportdirektor Andreas Winkler (45) und Trainer Jan Siewert (33, Vertrag bis 2018) vor Saisonbeginn trotz des erheblichen personellen Umbruchs (15 Abgänge, zwölf Neuzugänge) die klare Vorgabe formuliert, so lange wie möglich in der Spitzengruppe mitzumischen oder zumindest direkten Anschluss zu halten. "Dieses Ziel haben wir verfehlt", kritisiert Vereins-Chef Welling. 13 Punkte Rückstand auf Platz eins nach nur zwölf Partien lassen auch keinen anderen Schluss zu. Siege gelangen nur gegen die Neulinge Wegberg-Beeck (1:0), Erndtebrück (9:1) und Velbert (1:0) sowie die U 23 von Fortuna Düsseldorf (3:2).

Individuelle Fehler und mangelhafte Kaltschnäuzigkeit

Dabei bewegten sich die Essener auch in den Duellen mit den Spitzenmannschaften durchaus auf Augenhöhe. Haarsträubende individuelle Fehler, mangelhafte Kaltschnäuzigkeit im Abschluss oder Platzverweise (Jeffrey Obst, Kasim Rabihic) kosteten jedoch wichtige Punkte. Hinzu kam Pech wie beim jüngsten 1:3 in Lotte, als der eingewechselte Marwin Studtrucker auf dem Weg zum 2:2 war, aber genau im Moment des entscheidenden Abspiels einen Muskelfaserriss erlitt und die Chance verpuffte. In Unterzahl kassierte RWE dann noch den Gegentreffer zum Endstand. "Das ist bisher eine echte Seuchensaison", sagt Welling, der jedoch von "Lehrgeld" und einem "Lernprozess" spricht. "Wir werden Fortschritte erzielen und bald entsprechende Ergebnisse erzielen."

Ein Kernproblem für Winkler und Siewert ist die oft fehlende mannschaftliche Geschlossenheit. Alte und neue Spieler bilden bisher selten eine Einheit, einige Neuzugänge sind nicht integriert oder wollen sich - wie vor allem Angreifer Kevin Behrens (24, von Ligakonkurrent Alemannia Aachen) - auch gar nicht integrieren. Welling betont: "Das ist jetzt unsere vordringlichste Aufgabe."

Ralf Debat