Ein bisschen war es wie beim Klassentreffen. Als Erster verschwand Emir Spahic in die Bayer-Kabine, kurz darauf folgte mit René Adler der zweite Ex-Leverkusener des HSV. Gegenbesuch gab es von Jonathan Tah. Das passte so gar nicht zur aufgeheizten Atmosphäre, unter der wieder einmal vor allem Hakan Calhanoglu leiden musste und die für ein Novum gesorgt hat: Weil der Türke beim Warmmachen aus dem Hamburger Fanblock immer wieder mit Bierbechern und Gegenständen beworfen wurde, mussten die Ersatzspieler beider Teams für ihr Aufwärmprogramm die Seiten tauschen.
Wohltuende Flexibilität von Schiedsrichter Tobias Welz als Reaktion auf unflätiges Benehmen der Heim-Fans. Immerhin, wenigstens die Profis hielten sich dieses Mal an die Regeln. Intensiv ging es wieder zu (am Ende standen 47 Fouls in der Statistik), die Grenzen aber überschritten anders als beim 1:0 vor einem Jahr dieses Mal nur die Zuschauer.
Hamburger SV - Die letzten Spiele
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Lasogga ohne Verständnis: "Die Reaktionen sind unnötig"
"Irgendwann sollte man Gras drüber wachsen lassen", findet Pierre-Michel Lasogga, "die Reaktionen sind unnötig." Und waren für Aaron Hunt ein Vorgeschmack auf seine Rückkehr zu Werder Ende November. "Pfiffe gehören halt dazu. Die werden mich in Bremen auch erwarten."
Der neue HSV-Regisseur muss zunächst allerdings eine Zwangspause einlegen. "Ich kann nicht sagen, ob es ein Muskelfaserriss ist oder nur eine Zerrung", sagt der 29-Jährige am Samstag. Klarheit herrschte nach eingehenden Untersuchungen im Laufe des Sonntags: Der Verdacht auf Muskelfaserriss wurde bestätigt, zwei bis drei Wochen fällt der Linksfuß nun aus.
Mit dem Spiel seiner Elf gegen Leverkusen war der Ex-Bremer einverstanden. "Wir haben eine Reaktion auf das 0:3 in Berlin gezeigt." Vor allem in der Defensive: Johan Djourou und Emir Spahic, vor der Länderspielpause in der Hauptstadt ein Wackelduo, waren wieder ein Bollwerk. "Hinten", findet der Kapitän, "haben wir es sehr gut gemacht." Die Grundvoraussetzung, dass das Klassentreffen auch entspannt angegangen werden konnte.
Sebastian Wolff