Zumindest eine Serie hielt. Zum achten Mal in Folge besiegten die Königsblauen zu Hause Hertha BSC. Zu Ende allerdings ging durch das 1:1 von Salomon Kalou in der 73. Minute die bislang einmalige Bilanz von sogar acht Spielen in Folge ohne Gegentreffer gegen die Berliner. Vor dem "überragenden Spielzug" (Schalke-Coach André Breitenreiter) zum Ausgleich des Ivorers war es Arne Friedrich am 30. Oktober 2004 gewesen, der mit dem Treffer zum 3:1-Endstand den letzten Hertha-Sieg in Gelsenkirchen und gleichzeitig auch das letzte Berliner Tor bei den Schalkern für über ein Jahrzehnt perfekt gemacht hatte.
Spielbericht
Und so war nach dem späten Sieg durch Max Meyers 2:1, dem ein Geistesblitz von Joel Matip und eine starke Einzelleistung von Leroy Sané vorangegangen waren, auch keineswegs alles Gold, was am Ende angesichts eines dreifachen Punktgewinns auf Schalke glänzte. "Mich ärgert es maßlos, dass wir über 65 Minuten einen Mann mehr haben und die Hertha noch den Ausgleich macht. Und die Herthaner so viele Konterchancen bekommen haben, weil wir so passiv waren. Das ärgert mich wirklich", meinte S04-Kapitän Benedikt Höwedes, der in seinem ersten Bundesliga-Spiel der Saison von Beginn prompt den 1:0-Führungstreffer nach einem Eckball erzielt hatte.
Auch Breitenreiter war angesichts der pomadigen Spielweise seiner Schalker, denen es nach gutem Start im Offensivspiel insbesondere nach der Roten Karte gegen Vedad Ibisevic schon in der 18. Minute gewaltig an Tempo, Esprit, aber auch Lauf- und Risikobereitschaft gefehlt hatte, angesäuert. So zeigte sich der Schalker Trainer, bei Sky auf die feine Vorarbeit Sanés zum 2:1 angesprochen, gerade auch in Richtung des 20-jährigen Offensivtalents durchaus bissig: "Wenn ich die 89 Minuten davor gesehen habe, finde ich, dass er noch ganz viel lernen muss."
Die Schalker lassen sich abfeiern, als wären sie Weltmeister geworden.
Alexander Baumjohann nach dem Spiel
Nicht zufrieden konnte angesichts des Spielverlaufs auch Hertha-Coach Pal Dardai sein, der beim letzten Berliner Sieg (und Torerfolg) noch selbst für die Hertha auf dem Rasen gestanden hatte. "Wir müssen eigentlich den Punkt abriegeln. Aber dann wollten einige bei uns den Sieg", meinte der Ungar, der nach der engagierten Vorstellungen in Unterzahl aber auch "Mitleid" für seine Spieler übrig hatte.
Angefressen zeigte sich darüber hinaus auch der Ex-Schalker Alexander Baumjohann, dem der überschwängliche Jubel der Königsblauen nach dem 2:1 in der zweiten Minute der Nachspielzeit sauer aufstieß. "Die Schalker lassen sich abfeiern, als wären sie Weltmeister geworden. Obwohl sie 75 Minuten in Überzahl spielen und am Ende nur durch einen Konter im eigenen Stadion glücklich gewinnen."