"Wir haben 90 Minuten lang keinen Druck entwickeln können", analysiert Heribert Bruchhagen, "und fanden durchweg kein probates Mittel."
Die erste Torchance ergab sich erst in der 72. Minute (!) durch Alex Meier, der "ebenfalls nicht seinen besten Tag hatte", wie Veh sagt. Leidenschaft, Wille, Kampfgeist - alles Fehlanzeige bei der SGE. Einzig Stefan Aigner biss sich in Zweikämpfen fest, ackerte und rannte. Der gebürtige Bayer suchte den Weg in den Strafraum, blieb jedoch glücklos, weil die Unterstützung fehlte. Sein Sturmpartner, Luc Castaignos, gemeinsam mit Meier Eintrachts Toptorjäger, fand bis zu seiner Auswechslung in der 78. Minute nicht statt - ebenso wenig Makoto Hasebe. Für Bruchhagen aber "macht es keinen Sinn, Einzelspieler zu kritisieren". Und doch tat es der Vorstandsvorsitzende - zumindest indirekt. "Haris Seferovic", sagt Bruchhagen, "können wir überhaupt nicht ersetzen." Ein Wink in Richtung Castaignos.
Sportdirektor Bruno Hübner drückt sich etwas milder aus. "Diese Niederlage ist ärgerlich", sagt er. Aber nicht wegen des verlorenen Familien-Duells mit seinem Sohn Benjamin, Verteidiger beim FC Ingolstadt, sondern aufgrund der "schwer zu erklärenden Leistung", wie es Hübner beschreibt und klarstellt: "Nach oben gucken, das verbietet sich jetzt." Neun Punkte, Tabellenplatz zwölf, fünf Zähler Vorsprung auf den Letzten aus Stuttgart - das sind die Fakten nach dem achten Spieltag.
Vielleicht kommt die Länderspielpause nun gerade recht, schließlich gibt es viele Schrauben, an denen Trainer Veh drehen muss. "Wir haben jetzt 14 Tage Pause", betont Bruchhagen, "da müssen wir arbeiten." Was wie eine Phrase klingt, ist jedoch der entscheidende Punkt. Arbeiten. Das Team muss arbeiten - an sich und vor allem an der Einstellung. Dafür sollten zwei Wochen reichen, ehe die wiedererstarkte Borussia aus Gladbach in Frankfurt gastiert. Balance in der Abwehr. Zweikampfverhalten im Mittelfeld. Kreativität in der Offensive. Im Moment, hadert Bruchhagen, "ist das nicht befriedigend, sondern enttäuschend".