Dardai: "Das war heute für uns ein Festtag"
Die Kurzzusammenfassung von Hertha-Coach Dardai brachte es auf den Punkt: "Das war heute für uns ein Festtag: Tolle Kulisse, tolles Wetter und ein toller Sieg." Durch den dritten Heimdreier in Serie (2:1 gegen Stuttgart, 2:0 gegen Köln) feierte Hertha BSC den besten Saisonstart seit sieben Jahren. Die 14 Zähler aus den ersten acht Partien brachten zumindest vorübergehend Rang vier - und lassen die Fans von alten, großen Zeiten träumen.
Die Defensive der Berliner erinnert bereits ein wenig an diese, die aktuell acht Gegentreffer bedeuten den besten Wert seit elf Jahren. Dabei spricht das Personal so gar nicht für diese Entwicklung. Dardai fehlen derzeit sämtliche Innenverteidiger, im ersten Abschnitt verletzte sich zu allem Überfluss auch noch Niklas Stark und musste für Jens Hegeler ausgetauscht werden. Nach den 90 Minuten heimste sich der Ex-Leverkusener für seine Leistung ein Sonderlob vom Chef ein: "Respekt an Jens, der als letzter Innenverteidiger einen klasse Job gemacht hat", so Dardai über den gelernten Mittelfeldspieler.
Weiser hat sich den "Wasserspaß" verdient
Auch Mitchell Weiser, der zuletzt mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte und kaum trainieren konnte, legte speziell in Halbzeit eins einen famosen Auftritt hin. "Mitchell hat sehr stark gespielt, er bekommt jetzt aber seine Pause. Er wird weiter Aquajogging machen", erklärte Dardai über den Vorbereiter des 1:0. Als die Hertha zu Beginn der zweiten 45 Minuten durch Dauerläufer Vladimir Darida die Gelegenheit zur Vorentscheidung vergab, bekam Berlin die wichtige Unterstützung aus der Ostkurve. "Nach der Pause haben wir erst die große Chance zum 2:0 verpasst, aber die Kulisse hat uns zum Sieg getragen", schickte Dardai ein dickes Lob an die Fans.
"Wir vereinen Ost und West, denn Hertha steht für ganz Berlin!": Die klare Botschaft der Hertha-Fans. Getty Images
Die hatten vor der Begegnung mit einer Choreographie unter dem Motto "Wir vereinen Ost und West" aufgewartet - und die Mannschaft anschließend bedingungslos unterstützt. Belohnt wurden sie dafür zum zweiten Mal dann in der 77. Minute: Der emsige Tolga Cigerci hatte Johan Djourou ganz alt aussehen lassen und Stürmer Vedad Ibisevic dann mustergültig bedient. "Ich weiß, wozu meine Mitspieler fähig sind. Ich habe auf so einen Ball gehofft", gestand der bosnische Angreifer hinterher am Sky-Mikrofon.
Wir haben vorne einen guten Stürmer drin, auf den kann man sich verlassen.
Tolga Cigerci über Doppelpacker Vedad Ibisevic
Bei Assistgeber Cigerci spielte aber auch der Faktor Vertrauen eine Rolle. "Wir haben vorne einen guten Stürmer drin, auf den kann man sich verlassen", so der 23-Jährige über Ibisevic. Speziell im Olympiastadion hat der Sommer-Neuzugang so seinen lieben Spaß am Toreschießen gefunden. Eineinhalb Wochen nach seinem ersten Heimdoppelpack (gegen Köln) ließ der Ex-Stuttgarter den zweiten folgen. Das passt ins Berliner Bild vor den eigenen Anhängern: vier Spiele, drei Siege, ein Remis. In der Hauptstadt ist man wieder eine Einheit - auch 25 Jahre danach noch.