2. Bundesliga

Ruthenbeck "kein guter Verlierer" - Horror-Foul gegen Lerch

Greuther Fürth: Gießelmann verletzt - Kurioser Gegentreffer

Ruthenbeck "kein guter Verlierer" - Horror-Foul gegen Lerch

Szene mit schweren Folgen: Fürths Torhüter Nummer 3, Bastian Lerch, wird von Buchbachs Alschinger getroffen.

Szene mit schweren Folgen: Fürths Torhüter Nummer 3, Bastian Lerch, wird von Buchbachs Alschinger getroffen. imago

Bastian Lerch hatte offenbar noch Glück im Unglück, muss aber dennoch mit einer monatelangen Zwangspause rechnen. Der Torhüter Nummer drei im Fürther Keeper-Ranking erlitt beim Regionalliga-Spiel des kleinen "Kleeblatts" am Samstag gegen den TSV Buchbach (1:1) nach einem Zusammenprall mit Gästespieler Stefan Alschinger, der für sein Einsteigen die Gelbe Karte sah, ein offenes Schädel-Hirn-Trauma.

Lerch wurde auf dem Platz erstversorgt und dann mit einem Turbanverband ausgewechselt. In der Kabine soll der 19-Jährige unter Gedächtnisverlust gelitten haben. Der frühere Regensburger wurde nach Vereinsangaben am Abend in der Uniklinik Erlangen "neurochirurgisch behandelt" und muss mit einer dreimonatigen Pause rechnen.

Spielersteckbrief Lerch
Lerch

Lerch Bastian

Spielersteckbrief Gießelmann
Gießelmann

Gießelmann Niko

Trainersteckbrief Ruthenbeck
Ruthenbeck

Ruthenbeck Stefan

SpVgg Greuther Fürth - Vereinsdaten
SpVgg Greuther Fürth

Gründungsdatum

23.09.1903

Vereinsfarben

Weiß-Grün

mehr Infos
SpVgg Greuther Fürth II - Vereinsdaten
SpVgg Greuther Fürth II

Gründungsdatum

23.09.1903

Vereinsfarben

Weiß-Grün

mehr Infos

Spielbericht & Statistik

"Die Fotos sind schlimm", sagte Sportdirektor Martin Meichelbeck gegenüber der "Bild" und kündigte eventuelle Maßnahmen gegen Alschinger an: "Wir werden jetzt auch das Video-Material und weitere Zeugenaussagen juristisch prüfen lassen und dann entscheiden, ob wir gegen den Spieler vorgehen werden."

Guter Beginn am Millerntor - Anfälligkeit gegen Konter

Der Zwischenfall im Ronhof mag die erste Mannschaft vor dem Spiel am Millerntor durchaus beeindruckt haben, auf dem Platz merkte man den Franken dies jedoch nicht an. Von Beginn übernahm die SpVgg das Kommando und hätte nach wenigen Sekunden beinahe schon ohne eigenes Zutun gejubelt: St. Paulis Ziereis prüfte seinen eigenen Schlussmann Himmelmann mit einer zu scharf geratenen Rückgabe - der Torhüter konnte den Ball in höchster Not noch knapp vor der Torlinie wegschlagen.

Danach spielte Fürth gefällig nach vorne, agierte im Abschluss jedoch glücklos und wurde nach 19 Minuten als Auswärtsteam mustergültig vom FC St. Pauli ausgekontert. Buballa eilte auf links bis zur Torauslinie, sein kluges Rückspiel veredelte Rzatkowski eiskalt mit links.

Theskers Flanke gibt Hoffnung

Auch das zweite Tor in einem rassigen Zweitliga-Spiel fiel über Fürths rechte Abwehrseite, auf der mit Wurtz bekanntlich ein "Umschüler" verteidigt. Der 23-Jährige ließ sich von Halstenberg auswackeln, der mit dem rechten Fuß fulminant zum 2:0 traf. Freis ließ die Fürther kurz vor der Pause mit dem Anschlusstor hoffen, wie schon in Leipzig traf der Ex-Freiburger per Kopf. Die Flanke vom linken Flügel hatte der eingewechselte Thesker maßgenau geschlagen. Der war kurz zuvor für den verletzten Gießelmann eingewechselt worden. Der etatmäßige Linksverteidiger war umgeknickt und nach einigen Minuten Quälerei dann doch ausgewechselt worden. Ob und wie lange Stefan Ruthenbeck auf einen seiner Führungsspieler verzichten muss, steht noch aus.

Stefan Ruthenbeck

Fühlte sich am Millerntor bisweilen wie bei einem U-19-Spiel: Fürths Coach Stefan Ruthenbeck. imago

Im zweiten Abschnitt ging es weiter bisweilen wild hin und her - Ruthenbeck erinnerte das "an ein U-19-Spiel". St. Pauli hatte Pfostenpech durch Halstenberg, Fürth hätte durch Freis, der aus wenigen Metern freistehend an Himmelmann scheiterte, ausgleichen müssen (63.). Ruthenbeck sorgte kurz darauf für das Pflichtspieldebüt von Neu-Stürmer Kumbela (71.), der für Pechvogel Freis kam. Die vorentscheidende Sequenz spielte sich dann in der 73. und 74. Minute ab. Zunächst traf Zulj per Kopf ins Netz. Fünf Fürther Spieler jubelten anschließend vor dem Gästefanblock über das vermeintliche 2:2, das jedoch wegen eine Abseitsstellung des Österreichers nicht anerkannt wurde.

Achterbahnfahrt in der 74. Minute

St. Pauli agierte blitzschnell, spielte den Ball steil in die Spitze. Sobota marschierte über rechts in den Strafraum, blieb mit seinem Schuss zunächst an Mielitz hängen. Der Ball prallte zu Rzatkowski, der erst drüber säbelte, dann aber den Nachschuss in die Maschen setzte. Das Millerntor tobte - 3:1 für St. Pauli.

Fürth war nur kurz geknickt, verkürzte in diesem verrückten Spiel aber schnell durch Zulj (79.) auf 2:3. Mehr als ein gefährlicher Kumbela-Kopfball in der 89. Minute sprang jedoch nicht heraus. Die Wege der beiden Kontrahenten im tabellarischen Bild trennen sich somit zunächst. Die Lienen-Elf ist ungeschlagen Dritter, Fürth rutschte auf Rang acht ab.

Zwischen Jubel und Schock kann es sehr schnell hin- und hergehen. Wir wissen, dass wir die bessere Mannschaft waren.

Robert Zulj, Schütze des vermeintlichen 2:2

"Ich bin heute kein guter Verlierer", bilanzierte Coach Ruthenbeck nach den aufregenden 90 Minuten. "Mehr als bitter" sei die Niederlage nach einem "sehr guten Spiel" seiner Mannschaft gewesen. Kritik übte Ruthenbeck auch an der Spielleitung - und bemängelte fehlendes Fingerspitzengefühl beim Unparteiischen Frank Willenborg. Der Osnabrücker hätte seiner Meinung nach die schnelle Spieleröffnung St. Paulis nach dem Abseitstreffer von Zulj auch unterbinden können. "Beim dritten Tor gebe ich der Mannschaft keine Schuld", so der Gästetrainer. "Die Fahne kommt erst nicht hoch, dann gehen die Jungs zum Jubeln und die Fahne kommt doch. Auch wenn das regelkonform ist, ist das schon bitter."

Doppelt bitter, weil Ruthenbecks Mannschaft nach großem Aufwand "mit null Punkten nach Hause fährt. Wenn wir weiter so Fußball spielen, dann muss es einen Fußballgott geben, der uns auch mal wieder belohnt". Nächste Chance: Das Heimspiel am kommenden Freitagabend gegen den FSV Frankfurt.

aho