Bundesliga

4:2! Furioser VfB watscht ManCity ab

Stuttgart setzt bei Generalprobe ein Zeichen

4:2! Furioser VfB watscht ManCity ab

Kombinationsfreudig - auch beim Jubeln: Harnik, Ginczek und Kostic.

Kombinationsfreudig - auch beim Jubeln: Harnik, Ginczek und Kostic. imago

"Hier regiert der VfB" und "Oh, wie ist das schön" gehört zu dem Liedgut, das man bei Stuttgarter Heimspielen längere Zeit nicht mehr vernommen hat. Am Samstag sangen die Fans beide Melodien schon in der ersten Halbzeit: Ihr VfB legte im Testspiel gegen Manchester Citys Millionen-Truppe einen Auftritt hin, der Erwartungen schürt.

Nach 45 Minuten staunten die 40.122 Zuschauer über eine 4:0-Führung für die Elf von Alexander Zorniger, der vor der Partie prophezeit hatte : "Was gegen ManCity funktioniert, wird auch in der Bundesliga funktionieren." Mit Tempo, Aggressivität und Spielfreude zeigte der VfB dem englischen Vizemeister Grenzen auf - und die schwerfälligen "Citizens" waren keineswegs mit einer B-Elf angetreten: Zehn Tage vor ihrem Premier-League-Start liefen unter anderem Keeper Hart, Kapitän Kompany, Weltmeister David Silva und 61-Millionen-Euro-Neuzugang Sterling auf.

Doch den Offensivwirbel verursachten die Stuttgarter, die Zorniger im Spiel gegen den Ball mit einem 4-4-2 mit flacher Vier, im Ballbesitz in einem 4-4-2 mit zwei Zehnern (Didavi und Kostic) angeordnet hatte: Beim 1:0 verwertete Kostic einen von Ginczek per Kopf verlängerten langen Ball mit rechts (15.), Didavi legte nach sehenswertem Doppelpass mit Klein das 2:0 nach (31.), das Kolarov Gentner zehn Minuten zuvor im letzten Moment noch verwehrt hatte. Die restlichen Tore besorgte Ginczek: Beim 3:0 schloss er eine Kombination über Didavi und Harnik ebenso souverän ab (36.) wie nur eine Minute später einen Steilpass von Didavi (37.).

Auch nach der Pause zeigte der spritzige VfB gute spielerische Ansätze, auch wenn ManCity, inzwischen personell verändert, nun etwas besser in die Partie kam. Doch erst, als auch Zorniger eifrig Wechsel vorgenommen hatte, kamen die Gäste zu ihren Ehrentreffern: Joker Iheanacho schoss Insua, der für den geschlagenen Tyton retten wollte, den Ball durch die Beine (84.), der ebenfalls eingewechselte Dzeko nutzte einen Sterling-Pass zum 2:4-Endstand (89.).

Die erste Halbzeit hat mich gar nicht so sehr überrascht.

Alexander Zorniger

Es waren verschmerzbare Gegentreffer für den VfB, der eindrucksvoll aufzeigte, woran Zorniger in der Vorbereitung gearbeitet hatte - so erzeugt man Aufbruchsstimmung. Aber: Wirklich ernst wird es erst am kommenden Samstag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) im DFB-Pokal-Erstrundenspiel bei Holstein Kiel. Bis dahin muss Zorniger ein neues "Problem" angehen: die entfachte Euphorie in gesunde Bahnen lenken.

"Wir sind durchaus in der Lage, das nüchtern einzuordnen", sagte Sportvorstand Robin Dutt nach dem Schlusspfiff. "Es gibt keinen Grund, in Euphorie zu verfallen. Aber natürlich ist so ein Test besser, als wenn es schiefgeht."

Zorniger überraschte mit seiner Einordnung - indem er nicht überrascht war: "Die erste Halbzeit hat mich gar nicht so sehr überrascht, weil ich weiß, was mit dieser Spielweise alles möglich ist", erklärte der VfB-Coach. "Das war das allerallerwichtigste heute, dass wir noch mehr Zutrauen in diese Spielidee bekommen und sehen, dass das auch gegen einen hochkarätigen Gegner funktionieren kann." Mehr als ein Nebeneffekt: "Die Zuschauer hatten endlich wieder was zu feiern", freute sich Zorniger, "das war in der vergangenen Saison ja nicht so oft der Fall."

VfB Stuttgart - Manchester City 4:2 (4:0)

VfB Stuttgart: Tyton (85. Vlachodimos) - Klein (74. Schwaab), Baumgartl (85. Heise), Hlousek (79. Niedermeier), Insua (85. Rupp) - Gentner (85. Stöger), Dié (74. Gruezo) - Kostic (85. Sama), Didavi (66. Maxim) - Harnik (70. Werner), Ginczek (74. Kliment)

Manchester City: Hart - Sagna, Kompany (46. Denayer), Mangala, Kolarov - Evans (81. Lopes/89. Garcia) - Navas (74. Dzeko), Nasri (46. Zuculini), David Silva, Sterling - Bony (46. Iheanacho)

Tore: 1:0 Kostic (15.), 2:0 Didavi (31.), 3:0 Ginczek (36.), 4:0 Ginczek (37.), 4:1 Iheanacho (84.), 4:2 Dzeko (89.)

jpe