DFB-Pokal

Nobby Dickel: Zuversicht und Zahnschmerzen

Der Held von Berlin, Doppel-Torschütze beim Pokalsieg 1989

Nobby Dickel: Zuversicht und Zahnschmerzen

Hofft, dass sein BVB im Pokalfinale - anders als im Ligaspiel - nicht nach einer Minute zurückliegt: Norbert Dickel.

Hofft, dass sein BVB im Pokalfinale - anders als im Ligaspiel - nicht nach einer Minute zurückliegt: Norbert Dickel. imago

Dank "Nobbys" tatkräftiger Mithilfe holte der BVB mit einem 4:1 über Werder Bremen den Pott. Dabei war Dickel für das Finale eigentlich gar nicht vorgesehen. Gegen Ende der Bundesligasaison hatte sich der Stürmer schwer am Knie verletzt und einen Knorpel- und Meniskusschaden erlitten. Trainer Horst Köppel stellte den angeschlagenen Angreifer dennoch auf, und Dickel erzielte zwei Tore, womit er Kultstatus bei den BVB-Fans erreichte. Mittlerweile ist er selbst einer der glühendsten Fans des Revier-Klubs geworden.

Als Spieler war dieses Finale sein letzter großer Auftritt. Nach mehreren Comeback-Versuchen beendete Dickel im Dezember 1989 seine Karriere. Dem Verein ist er nach wie vor eng verbunden, als Stadionsprecher sowie als gewollt parteiischer Reporter im BVB-Internetradio. Typisches Zeichen des Oberfans vor dem Finale: Nobby schläft vor Aufregung schlecht; über Pfingsten plagten ihn auch noch Zahnschmerzen, so dass er am Dienstag noch schnell zum Zahnarzt ging.

Ich habe allerhöchsten Respekt, Wolfsburg spielt eine Supersaison.

Norbert Dickel

Seine Marschroute für das Finale steht fest: "Wichtig ist, dass wir nicht in der ersten Minute einen Gegentreffer kassieren." Dass Dortmund am 33. Bundesliga-Spieltag die Generalprobe in Wolfsburg verpatzte (1:2), gibt Dickel keineswegs zu denken: "Es ist Auslegungssache. Da gibt es die Geschichte mit der verpatzten Generalprobe, wonach die Premiere gut wird. Oder die andere Seite, wodurch ein Sieg bei der Probe das Selbstvertrauen stärkt."

"... weil Jürgen Klopp zum richtigen Zeitpunkt gekommen ist"

Dickel sieht also weder einen Vor-, noch einen Nachteil wegen der Niederlage im jüngsten Zusammentreffen, hält den Finalgegner aber für äußerst gefährlich. "Ich habe allerhöchsten Respekt, Wolfsburg spielt eine Supersaison." Und zum Gesamtvergleich der beiden Kontrahenten: "Dank des Konzerns haben sie mehr Möglichkeiten als wir. Bei der Borussia haben wir uns alles erarbeitet seit 2005, weil Aki Watzke und Michael Zorc einen guten Job gemacht haben, und Jürgen Klopp zum richtigen Zeitpunkt gekommen ist." Der Matchwinner von 1989 also fiebert dem Finale 2015 entgegen. Dabei ist ihm ganz egal, wer der neue Held von Berlin wird. Hauptsache, er trägt ein schwarzgelbes Trikot.

Hans-Günter Klemm/obi