Bundesliga

Skripnik: "Ein HSV-Abstieg ist nicht unsere Sache"

Bremen: Einsatzgarantie für Wolf und Sternberg

Skripnik: "Ein HSV-Abstieg ist nicht unsere Sache"

Blickt dem Nord-Duell gespannt entgegen: Werder-Trainer Viktor Skripnik.

Blickt dem Nord-Duell gespannt entgegen: Werder-Trainer Viktor Skripnik. imago

Sie kennen sich gut, sie haben gemeinsam bei Werder gespielt, sie sind frühere Kumpel. "Ein Vollblutfußballer", sagt Viktor Skripnik über Bruno Labbadia, seinen Gegenspieler beim mit Spannung erwarteten Nord-Derby. Ihr Verhältnis sei gut, fügt der Bremer Coach an. Bruno sei ein "sympathischer Typ", dem er viel Erfolg wünsche bei seiner neuen Aufgabe: "Viel Erfolg, nur nicht am Sonntag."

Seit Mittwoch ist für die Bremer vor dem 102. Duell in der höchsten deutschen Spielklasse mit dem Erzrivalen aus Hamburg eine neue Situation eingetreten. Der Trainerwechsel beim HSV und die Konsequenzen für Skripnik: Es sei normal und legitim, sagt der Vormann bei Werder über die Personalmaßnahme und die veränderte Lage beim Rivalen. Doch darum kümmere er sich nicht. Skripnik wörtlich für den Fall der Fälle, dass der Liga-Dino den Verbleib nicht schaffte: "Der mögliche Abstieg für den HSV ist nicht unsere Sache."

Bundesliga - 29. Spieltag
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Der mögliche Abstieg für den HSV ist nicht unsere Sache.

Werder-Trainer Viktor Skripnik

Beim Spiel gegen den Tabellenletzten, wieder mal wie schon am Vorsonntag in Stuttgart, will sich Werder laut Skripnik "ganz auf uns fokussieren". Der Fußballlehrer erwartet einen aggressiven Gegner, ein anderes Gesicht der Elf und ein anderes Auftreten, "weil sie auf dem letzten Platz stehen und etwas ändern müssen". Schade findet es Skripnik, dass er momentan "keine frischen Informationen" über den Gegner hat. Doch der 45-Jährige hält es wie einst Franz Beckenbauer, der die Nationalspieler kurz und bündig aufgefordert hatte: "Geht raus und spielt Fußball." Bei diesem Nord-Derby, bei dem die Spieler den 500. Heimsieg in der Liga-Geschichte feiern und sich somit als historische Figuren ein Denkmal setzen könnten, sei keine große Motivation vonnöten, sagt Skripnik: "Normalerweise müsste ich in der Besprechung nur die Aufstellung nennen und dann viel Glück wünschen."

Skripnik hält die Spannung hoch

Über seine Startformation wollte Skripnik erst überhaupt nicht reden, um die Spannung hochzuhalten. So verriet er, dass er im Training bei den Tests extra die Mannschaft durchmische, damit sich keiner seiner Schützlinge zu sicher sei. Als Beispiel führte er den internen Konkurrenzkampf in der Innenverteidigung an. Vier zentrale Abwehrspieler kämpfen um zwei Plätze. Jeder habe seine Qualität, betont der Trainer, der aus dem Bauch heraus entscheiden will, wer verteidigen wird. Jannik Vestergaard dürfte gesetzt sein. In Stuttgart spielte Assani Lukimya, doch auch Sebastian Prödl nach abgelaufener Gelbsperre und Alejandro Galvez nach auskurierter Verletzung an der Syndesmose rechnen sich Chancen aus.

Wer ersetzt Bartels?

Beim Personalpuzzle dürfte dies die spannendste Frage sein. Zudem ist interessant, wer für den am Fußgelenk verletzten Fin Bartels aufläuft. Skripnik ließ sich nicht in die Karten schauen. Offen bleibt, ob Levin Öztunali gegen seinen Heimatklub von Beginn spielt oder doch der zuletzt enttäuschende Levent Aycicek.

Raphael Wolf

Auch gegen den HSV im Werder-Tor: Raphael Wolf. imago

Von seinem Vorhaben, die Aufstellung für sich zu behalten, rückte Skripnik dann ein wenig ab. Auf Nachfrage zu einem möglichen Torwartwechsel, seit dem Winter das heiße Eisen an der Weser, stellte er Raphael Wolf auch nach dessen Schnitzer in Schwaben eine Einsatzgarantie aus: "Raphael wird spielen." Auch der nicht minder umstrittenen Janek Sternberg zählt zur ersten Elf, "weil ich keinen anderen für die linke Seite habe". Weitere Personalien: Philipp Bargfrede trainierte nach auskurierten muskulären Problemen am Oberschenkel am Donnerstag wieder ganz normal. Sowohl Luca Caldirola (Knöchel) als auch Melvyn Lorenzen (Knie) können noch nicht eingeplant werden.

Vestergaard soll bleiben

Für die von der "Bild"-Zeitung publizierte Meldung, der englische Erstligist FC Everton interessiere sich für Jannik Vestergaard, gab es bei Werder keine Bestätigung. Skripnik sagte lediglich, dass er den Ex-Hoffenheimer langfristig behalten möchte. Und Geschäftsführer Thomas Eichin wiederholte seinen Standpunkt: "Wir haben nicht vor, Jannik zu verkaufen."

Hans-Günter Klemm