Champions League

Müller: "Es wäre kein Fußballwunder"

Rummenigge nimmt die Mannschaft in Schutz

Müller: "Es wäre kein Fußballwunder"

Glaubt noch an das Halbfinale: Thomas Müller.

Glaubt noch an das Halbfinale: Thomas Müller. Getty Images

Aus Porto berichtet Frank Linkesch

Eine seltsame Stimmung aus verhaltenem Optimismus, Realismus, aber auch Selbstkritik wehte am Mittwoch kurz vor Mitternacht durch den Bankettsaal im Mannschaftshotel des FC Bayern in Porto. Vielleicht ja, weil die Mannschaft kurz zuvor einen Auftritt hingelegt hatte, wie man ihn so nicht kennt. Krasse individuelle Patzer eines Xabi Alonso, eines Dante, eines Jerome Boateng luden den Gegner zum Toreschießen ein. Selbst Manuel Neuer, sonst der Fels in der Brandung, strahlte kaum einmal die gewohnte Sicherheit aus. Und vorne erspielten sich die Bayern zwei mickrige Chancen, wobei Thiagos erster Champions-League-Treffer immerhin die Hoffnung am Leben hält, am Dienstag in München doch noch ins vierte Halbfinale in Serie einzuziehen.

Bayern München - Vereinsdaten
Bayern München

Gründungsdatum

27.02.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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FC Porto - Vereinsdaten
FC Porto

Gründungsdatum

28.09.1893

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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Den Stab über die Mannschaft wollte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge in seiner zweiminütigen Ansprache jedenfalls nicht brechen. "Auf der einen Seite haben wir große Fehler gemacht und auch nicht gut gespielt, das muss man selbstkritisch sagen. Auf der anderen Seite bin ich nicht bereit, die Mannschaft zu kritisieren. Wir haben noch 13, 14 gesunde Spieler, die dreimal die Woche spielen, die in Dortmund gefightet haben wie die Verrückten, und die in Leverkusen 120 Minuten gespielt haben. Irgendwann kommt der Tag, an dem du ein bisschen kaputt bist, an dem die Beine schwer sind und wo dann auch ein bisschen die Konzentration fehlt." Milde Worte für die Stars, die patzten, die wie Philipp Lahm oder Thiago nach ihren langen Verletzungen noch nicht bei hundert Prozent sein können oder die vorne weitgehend in der Luft hingen (Müller, Lewandowski).

Wir sind voller Optimismus, wir brauchen eine Topleistung - und wir sind dazu in der Lage.

Sportvorstand Matthias Sammer

Große Kampfansagen vermieden die Bayern, aufgegeben haben sie sich noch lange nicht "Wenn man eine große Mannschaft sein will, muss man in der Lage sein, das wegzustecken. Wir müssen jetzt zu Hause mindestens zwei Tore machen. Wir sind voller Optimismus, wir brauchen eine Topleistung - und wir sind dazu in der Lage", gab Sportvorstand Matthias Sammer die Marschroute vor. Philipp Lahm schätzte die Ausgangslage als "schwierig, aber nicht unmöglich" ein. Ein "2:0 oder höher" hält der Kapitän in der Allianz-Arena allemal für möglich.

Thomas Müller appellierte in seiner ureigenen Art an das Mia-san-Mia: "Wir sind immer noch der FC Bayern und zu Hause eine starke Mannschaft. Es ist ja nicht so, dass wir zu Hause noch nie gewonnen hätten. Wir glauben daran. Es wäre kein Fußballwunder, wenn wir ein Heimspiel 2:0 gewinnen sollten. Aber: Es steckt viel Arbeit drin." Auch Manuel Neuer hat sich mit einem möglichen Ausscheiden längst nicht abgefunden: "Wir glauben natürlich an uns. Wir werden alles daran setzen, der Kopf ist nicht unten."

Hoffen auf Schweinsteiger und Ribery

Bei Porto werden dann die gesperrten Außenverteidiger Danilo und Alex Sandro fehlen. Große Hoffnung, dass Bayern auf Rückkehrer setzen kann, gibt es allerdings auch nicht. Bei Bastian Schweinsteiger am ehesten, allerdings nach seinem Infekt eher als Kandidat für die Bank. Eng wird es in jedem Fall auch für Franck Ribery. Bitter, denn in Porto fehlten Pep Guardiola jegliche Wechseloptionen, um in der Offensive nachlegen zu können. Rummenigge empfahl daher milde, sich erst einmal zu sammeln, ehe er riet: "Man soll den Tag nicht vor dem Abend kritisieren." Der zweite steigt am Dienstag, der erste in Porto freilich war aus Bayern-Sicht einer zum Vergessen.