Josip Drmic, vor der Saison von Absteiger Nürnberg gekommen, übernahm als erster Schütze im Elfmeterschießen die Verantwortung. Der Schweizer legte sich das Leder zurecht und versuchte es gegen den Welttorhüter Manuel Neuer mit einem hohen Abschluss - er scheiterte am Weltmeister und besiegelte damit das Ausscheiden der Werkself, da jeder weitere Schütze auf beiden Seiten traf. Dass es dieses Mal keine äußerst schwachen Versuche wie von Ömer Toprak, Hakan Calhanoglu oder Stefan Kießling wie noch bei Atletico Madrid gab, war da nur ein schwacher Trost.
"Heute haben wir die beiden besten Torhüter gesehen, der beste steht bei den Bayern im Tor", gab hernach Leverkusens Trainer Roger Schmidt ehrlich zu. Sein Schützling Bernd Leno nämlich hielt während des Spielverlaufs wie sein Gegenüber mehrfach glänzend, doch eben im entscheidenden Moment bekam der U-21-Nationaltorhüter, wie er selbst zugab, nur die Finger hin: "Es war ein Duell auf Augenhöhe. Bei den Elfmetern von Müller und Götze war ich jeweils dran und habe dran geschnuppert, einen zu halten. Insgesamt ist das Ausscheiden natürlich genauso bitter wie vorher in der Champions League gegen Atletico Madrid."
Schade echauffiert sich
Bayer-Geschäftsführer Schade empfand es derweil als äußerst unglücklich, dass der entscheidende Schütze der Münchner Thiago hieß. Eben jener Spanier, der Stürmer Stefan Kießling mit einem harten Kung-Fu-Tritt, der an Nigel de Jongs Attacke im WM-Finale 2010 gegen Xabi Alonso erinnerte, in der Nachspielzeit der regulären Spielzeit am Brustkorb traf. Wie auch damals kam der Foul spielende Akteur nur mit einer Gelben Karte davon. "So ein Foul wie von Thiago auf unserer Seite, das wäre dunkelrot gewesen", sagte Schade im Nachgang und kam schnell auf die Leistung seiner Mannschaft zu sprechen: "Das war ein toller Fight. Wir waren ganz nah dran."
Bangten vergebens: Die Akteure von Bayer 04 Leverkusen. Getty Images
Neben den Äußerungen, wie gut die Werkself mit dem Rekordmeister mithielt, wurde zudem recht schnell der Blick auf die kommenden Aufgaben in der Liga gerichtet. Julian Brandt: "Wir können stolz auf diese Leistung sein. Im Abschluss hat die letzte Konsequenz mitunter gefehlt. Das Ausscheiden muss jetzt schnell aus unseren Köpfen, aber ich bin sicher, dass wir das hinkriegen." So sah es auch Torhüter Leno: "Nach dem Ausscheiden bei Atletico haben wir in der Bundesliga damals die richtige Antwort gegeben. Das muss uns auch jetzt wieder am Samstag in Mainz gelingen."
Dann (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) wollen die Bayer-Akteure ihre tolle Serie in der Bundesliga aufrechterhalten: fünf Dreier in Folge zuletzt, und das ohne ein einziges Gegentor. Da zeitgleich das zwei Punkte besser platzierte und auf Rang drei stehende Gladbach gegen Dortmund ranmuss, könnte im besten Fall gar der Sprung auf den direkten Champions-League-Rang winken.