Bundesliga

Forscher Yildirim: "Nun bricht meine Zeit an!"

Bremen: Jungprofi kündigt Comeback an und macht eine Kampfansage

Forscher Yildirim: "Nun bricht meine Zeit an!"

Die lange Leidenszeit hat ein Ende: Bremens Özkan Yildirim brennt aufs Comeback. Hinten Melvyn Lorenzen.

Die lange Leidenszeit hat ein Ende: Bremens Özkan Yildirim brennt aufs Comeback. Hinten Melvyn Lorenzen. picture alliance

Da hat sich einer viel vorgenommen. Mit forschen Tönen meldet sich Özkan Yildirim, einer aus dem Talentschuppen bei Werder Bremen, zurück. Bisher fand der Jugendstil unter dem neuen Cheftrainer Viktor Skripnik ohne den gebürtigen Niedersachsen statt. Das soll sich nun ändern, wenn es nach dem kleinen Zauberer geht. "Die Jungen hatten ihre Zeit", sagt Yildirim kämpferisch in Bezug auf die zuletzt nominierten Nachwuchskräfte wie Davie Selke und Janek Sternberg, Levent Aycicek und Melvyn Lorenzen. "Doch nun kommt meine Zeit."

An Selbstbewusstsein mangelt es dem Offensivspieler, der am 10. April 22 Jahre jung wird, ganz gewiss nicht. Yildirim, noch bis 2016 beim Erstligisten unter Vertrag, will noch in dieser Saison angreifen und sich möglichst in den Kader und die erste Elf kämpfen. "Immer weiter, immer weiter", sagt er ganz im Stil des Titanen Oliver Kahn.

Werder Bremen - Die letzten Spiele
1. FC Union Berlin Union (A)
2
:
1
Borussia Dortmund Dortmund (H)
1
:
2
Spielersteckbrief Öz. Yildirim
Öz. Yildirim

Yildirim Özkan

Bundesliga - 26. Spieltag
mehr Infos
Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
64
2
VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg
54
3
Bor. Mönchengladbach Bor. Mönchengladbach
47

Gibt's das Comeback bereits am Freitag?

Dieses Motto hat er sich zu eigengemacht. Gerade in der schweren Zeit, die er durchlaufen musste und die sich nun dem Ende zuneigt. Nach über einjähriger Verletzungspause steht er kurz vor dem Mannschaftstraining. Die zarte Hoffnung des Nachwuchsstars, der seit Jahren als eine der ganz großen Hoffnungen bei den Hanseaten gilt: Möglicherweise startet er bereits am Freitag, wenn Werder in einem Test auf die Nationalelf des Kosovo trifft, sein Comeback.

Yildirim: "Ich mache mir keinen Stress mehr"

Seine Leidenszeit begann im letzten Jahr. Yildirim verspürte Schmerzen in der Leistengegend. In Berlin musste er sich operieren lassen. Ein Eingriff, der nicht so erfolgreich verlaufen ist, wie alle es erhofft hatten. Es gab Komplikationen. Sobald der Jungprofi die Belastung erhöhte, traten wieder Beschwerden auf. Schließlich lag er wieder flach, kurz vor dem Beginn des Sommer-Trainingslagers im Zillertal. Die neue Diagnose: Entzündung am Schambein, eine diffizile Verletzung, vor allem langfristig und ohne genaue Angaben, wann sie ausgeheilt ist. Es dauerte bei Yildirim, der erst jetzt wieder auf die Beine kommt. Nachkarten will der Bremer nicht. "Ich mache mir keinen Stress mehr", so Yildirim, der indes resignierend feststellt: "Nun bin ich vier Jahre Profi und davon war ich zwei außer Gefecht."

Denn vor der aktuellen Geschichte am Schambein hatte es den hoffnungsvollen Nachwuchsspieler am Knie erwischt - ebenfalls eine Operation und eine lange Zwangspause. "Ich hoffe, dass ich nun gesund bleibe und alle möglichen Verletzungen in meiner Laufbahn schon vorgezogen habe." Mental, so sagt Yildirim, habe er alles gut verarbeitet. Vom Kopf her sei er gut drauf. "Ich habe mir immer wieder Mut gemacht. Und ich mache mir nun nicht mehr so großen Druck."

"Der Trainer traut sich was"

Dass nun Viktor Skripnik die Profi-Elf betreut, freut ihn. Es sei für ihn gewiss kein Nachteil. Der Coach kennt ihn aus der U 17, trainierte ihn auch kurz bei der zweiten Mannschaft. "Der Trainer traut sich was", sagt Yildirim über den Nachwuchsförderer Skripnik. Über dessen Vorgänger möchte er nicht so gerne sprechen. Mit Robin Dutt war er aneinander geraten - schon vor seiner Zwangspause. "Meinungsverschiedenheiten", kommentiert der fesche Deutsch-Türke, der dem abgelösten Trainer dennoch das Beste wünscht: "Alles Gute für seine neue Aufgabe in Stuttgart."

Hrubesch spricht Yildirim Mut zu

Langfristig sieht er sich auf der Zehner-Position. Doch wenn es Trainer Skripnik wünsche, würde er natürlich auch woanders spielen. Nur regelmäßig spielen will der Junge, der es bislang auf 18 Einsätze in der Bundesliga bringt, endlich. Spielen und seine technische Begabung demonstrieren, von der auch der DFB angetan ist. Von der U 16 an durchlief Yildirim alle Nachwuchsteams bis zur U 21, in der er vier Spiele absolvierte. In der von Horst Hrubesch betreuten Truppe war er auf dem besten Weg, eine feste Größe zu werden, bis ihn die besagte Verletzung stoppte. Die Mannschaft hat sich für die Europameisterschaft qualifiziert, die im Sommer stattfindet. Noch hat Yildirim die Hoffnung nicht aufgegeben, eventuell bei dem Turnier im Aufgebot zu stehen. Hrubesch hat ihm Mut zugesprochen. Und Yildirim handelt ganz nach seinem neuen Lebensmotto: "Immer weiter, immer weiter, immer weiter kämpfen."

Hans-Günter Klemm

Bilder zur Partie 1. FC Köln - Werder Bremen