Bundesliga

Fischer vs. Schäfer: Das brisante Duell

Präsidenten-Wahl am Sonntag

Fischer vs. Schäfer: Das brisante Duell

Muss sich erstmals mit einem Gegenkandidaten messen: Eintracht Frankfurts Präsident Peter Fischer.

Muss sich erstmals mit einem Gegenkandidaten messen: Eintracht Frankfurts Präsident Peter Fischer. picture alliance

Die anstehende Präsidentenwahl warf selbst im rund 4800 Kilometer Luftlinie vom Riederwald entfernten Abu Dhabi, wo die Profis ihr Trainingslager bezogen, ihre Schatten voraus. Tagtäglich drehten sich die Gespräche am Rande des Trainingsplatzes neben dem sportlichen Geschehen auch um die Wahl am Sonntag. Bei einigen Verantwortlichen schwang dabei stets die Sorge mit, dass die Debatten aus dem Ruder laufen und das Vereinsimage beschädigen könnten.

Peter Fischer ist bei vielen Anhängern unheimlich populär, in seinen mehr als 14 Jahren Amtszeit präsentierte er sich als ein Präsident zum Anfassen, mischte sich immer wieder unters Volk. Die Zahl der Vereinsmitglieder vervielfachte sich während seiner Amtszeit auf annähernd 30.000. Doch es gibt scharfe Kritiker.

"Bilanz des Schreckens" schrieb die Frankfurter Rundschau am 22. Januar 2014, nachdem auf der Jahreshauptversammlung Verbindlichkeiten in Höhe von 13,47 Millionen Euro eingeräumt wurden. Hinzu kamen noch immer ausstehende Forderungen des Finanzamts nach Steuernachzahlungen in Millionenhöhe - das Resultat unseriöser Arbeit, die allein dem verstorbenen Schatzmeister Fred Moske in die Schuhe geschoben wurde. Das schmeckte nicht allen. Auch nicht Reiner Schäfer, von 1991 bis 1992 Eintracht-Geschäftsführer, der am Sonntag als Gegenkandidat antreten wird und Fischer ablösen will.

Harter Tobak von Schäfer

In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagte der 70-Jährige am vergangenen Mittwoch: "Wenn ich damals Präsident gewesen wäre und es wäre mir so passiert, wie es Herr Fischer darstellt, dann hätte ich meinen Rücktritt angeboten und hätte nicht alles abgeladen. […] Das allerbeste wäre gewesen, er hätte im Sommer seine Überlegung, nicht mehr kandidieren zu wollen, umgesetzt."

Schenk bemängelt Intransparenz

Gegenwind droht Fischer auch aus anderer Richtung. Sylvia Schenk, früher Sportdezernentin der Stadt Frankfurt, mittlerweile im Vorstand von Transparency International Deutschland für den Sport zuständig, wird am Sonntag kritische Fragen stellen. Sie fordert insbesondere eine Offenlegung möglicher Vergütungen des Eintracht-Präsidiums und bemängelt die vermeintliche Intransparenz im Verein. Um Vergütungen offenzulegen, reichte sie zusammen mit Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte, einen Antrag zur Satzungsänderung ein.

Dennoch geht Lebemann Fischer als Favorit in die Wahl. Und er hat prominente Fürsprecher wie Eintracht-Kapitän Kevin Trapp, der sich während des Trainingslagers in Abu Dhabi für den seit 2000 amtierenden Präsidenten aussprach. Auch der Frankfurter Börsen-Guru Wolfgang Steubing, Mitglied im Aufsichtsrat der Fußball AG, zählt zu Fischers Befürwortern.

Brisant: Sollte Schäfer die Wahl in der "Wolfgang Steubing Halle" am Nachwuchsleistungszentrum der Eintracht gewinnen, droht sogar ein Rückzug des Mäzens der Eintracht und auch der Stadt Frankfurt.

Julian Franzke