Bundesliga

Guardiola outet sich als "big, big" Schmidt-Fan

Bayern München kann gegen Leverkusen Herbstmeister werden

Guardiola outet sich als "big, big" Schmidt-Fan

Ist von der Spielweise von Roger Schmidts Team angetan: FCB-Coach Pep Guardiola.

Ist von der Spielweise von Roger Schmidts Team angetan: FCB-Coach Pep Guardiola. Getty Images

Pep Guardiola versteht nicht nur eine Menge von Fußball, sondern auch Spaß. Auf die Frage, ob er mit Franck Ribery und Arjen Robben wie zuletzt in Berlin (1:0) wieder im zentralen Mittelfeld oder auf der angestammten offensiven Außenbahn plane, verkündete der Bayern-Trainer: "Sie spielen morgen Außenverteidiger."

Ein Augenzwinkern löste die Situation auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Bayer Leverkusen (Samstag ab 18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) als Witz auf. Sie zeigte aber auch, dass Guardiola nach einer der seltenen spielfreien Wochen trotz der schwierigen Aufgabe sehr gelöst ist.

Immerhin können seine Bayern morgen rechnerisch Herbstmeister werden. Die Voraussetzung: Ein eigener Sieg bei gleichzeitiger Niederlage Wolfsburgs in Hannover. Und das nach dem 14. Spieltag. Es wäre freilich nur die Einstellung des Rekords, den Jupp Henyckes' Triple-Bayern in der Saison 2012/13 aufstellten. Mit 37 Zählern hatten sie seinerzeit zehn Punkte Vorsprung auf... richtig, Bayer Leverkusen.

Schmidt schlug Guardiola im Januar mit 3:0

Vor der Mannschaft von Roger Schmidt hat Guardiola allerdings höchsten Respekt, insbesondere vor dem Trainer-Kollegen, der ihn in einem Testspiel im Januar, damals noch in Diensten von Red Bull Salzburg, mit 3:0 düpiert hatte . "Das ist eine super Mannschaft. Ich bin ein big, big fan dieser Spielweise und des Trainers, sie spielen immer nach seiner Idee", lobt Guardiola den Kontrahenten in höchsten Tönen. Damit nicht genug: "Trainer wie Roger sind gut für den Fußball, ich mag seine Spielweise." Allen, die ob der Huldigungen in Gedanken bei der ersten Saisonniederlage der Bayern in der Bundesliga angekommen waren, entgegnete Guardiola: "Ich habe volles Vertrauen in meine Mannschaft."

Trainer wie Roger sind gut für den Fußball, ich mag seine Spielweise.

Bayerns Trainer Pep Guardiola über Leverkusens Coach Roger Schmidt

Diese wird mit unverändertem Kader in das Samstagabendspiel gehen. Aus dem Lazarett kehrte unter der Woche keiner zurück, neue Ausfälle gibt es nicht zu verzeichnen. Guardiola erwartet jedenfalls ein Spektakel: "Ja, sicher. Beide wollen nach vorne spielen und attackieren. Ich bin mir sicher, dass es ein gutes Spiel wird."

Beeindruckende Heimbilanz - Lob für Rafinha

Die Heimbilanz der Münchner gegen Leverkusen ist stark. In 38 Duellen verließen sie 29-mal als Sieger den Rasen, sechs Remis stehen nur drei Niederlagen gegenüber. Allerdings: Eine davon setzte es im vorletzten Aufeinandertreffen, Bayer siegte im Herbst 2012 mit 2:1 in der Allianz-Arena, Jerome Boateng unterlief kurz vor dem Ende ein Eigentor. Es war die bis heute letzte Niederlage für den Weltmeister, bei der er auf dem Rasen stand, 52-mal hat er seitdem nicht mehr verloren. Auch nicht am 15. März beim 2:1 gegen Bayer. Ein ganz normales Spiel, wäre es nicht das erste nach der Verurteilung von Uli Hoeneß zu dreieinhalb Jahren Haft gewesen.

Guardiola machte am Freitag Witze, redete über gute Weine, nur über Aufstellung und Ausrichtung wollte er nichts verraten. Das Experiment mit Ribery in der Zentrale begründete er damit, dass er davon ausgegangen war, in diesem Bereich bei der Hertha mehr Eins-zu-Eins-Situationen zu bekommen, Riberys große Stärke. "Franck ist ein Außenspieler", sagte er nun, ehe er noch ein großes Lob für Außenverteidiger Rafinha parat hatte: "Ich vertraue ihm. Er spielt taktisch intelligent, ist gut mit dem Ball und wichtig in der Kabine. Es ist eine Riesen-Ehre für mich, sein Trainer zu sein."

Insgesamt ziemlich viel verteiltes Lob für einen 20-minütigen Auftritt vor der Presse. Ob Guardiola morgen gegen 20.15 Uhr auch noch danach ist?

Frank Linkesch