Sportlich hatte sich der Schlussmann, einer der wenigen Lichtblicke im Nürnberger Abstiegsjahr 2013/14, kaum etwas zuschulden kommen lassen; von dem Fehler, der der SpVgg Greuther Fürth beim 1:5-Derbydebakel am zweiten Spieltag das Führungstor ermöglichte, einmal abgesehen. Schäfer lasse sich nicht mehr "emotionalisieren", meinte Trainer Valerien Ismael und baute im folgenden Heimspiel gegen Kaiserslautern auf den 21-jährigen Patrick Rakovsky, der die langjährige Nummer 1 der Franken in der laufenden Saison bereits in den Spielen gegen den FSV Frankfurt (0:1) und in Berlin (4:0) vertreten hatte.
So weit, so verständlich. Mit der Aufgabe, den Generationswechsel zwischen den Pfosten voranzutreiben, war Ismael schließlich bereits beim Club angetreten. Doch im Kaiserslautern-Spiel und in den folgenden fünf Begegnungen saß Schäfer nicht einmal mehr auf der Bank, sondern wurde fortan als Torhüter Nummer 3 hinter Rakovsky und dem erst während der Saison aus Hannover gekommenen Samuel Radlinger (22) geführt. Eine brutale, nicht mehr nachvollziehbare Demontage des langjährigen Leitwolfs, der sich plötzlich "Gedanken über meine Zukunft machen" musste.
Heute ist Ismael Vergangenheit; der neue Trainer René Weiler behandelte in den bislang fünf Trainingseinheiten dieser Woche - am Donnerstag gab der Schweizer seinen Schützlingen nun doch frei - alle drei Torhüter gleich. Er habe noch keine Entscheidung in der Torhüterfrage gefällt, erklärte er am Mittwoch.
Weiler wird die Baustelle im Tor nicht wiedereröffnen
Die Baustelle Tor freilich wird der Fußballlehrer nicht noch einmal eröffnen. Rakovsky wird auch am Sonntag in Weilers Premierenspiel gegen den FC Ingolstadt zwischen den Pfosten stehen, und Schäfer geht mittlerweile davon aus, dass er kein Spiel mehr für den Club bestreiten wird; in der Winterpause sollen Gespräche über eine Auflösung seines bis 2016 laufenden Vertrags aufgenommen werden.
Eine Beförderung freilich winkt dem 35-Jährigen in Nürnberg doch noch einmal: Weiler erwägt, Schäfer in der Partie gegen den Spitzenreiter als Torhüter Nummer 2 auf die Bank zu setzen. Wenigstens etwas.