Bundesliga

Bargfrede: "Ich komme wieder"

Werders Sorgenkind plant sein Comeback noch in der Hinserie

Bargfrede: "Ich komme wieder"

Licht am Ende des Tunnels: Werders Philipp Bargfrede sehnt sein Comeback herbei.

Licht am Ende des Tunnels: Werders Philipp Bargfrede sehnt sein Comeback herbei. picture alliance

Das Trainingsgelände am Weserstadion zu Wochenbeginn. Die Profis sind zum Laufen gegangen in den Bürgerpark. Auf dem Platz laufen derweil die Sorgenkinder, während Christian Vander, der neue Torwart-Trainer, die Keeper beschäftigt. An der Spitze natürlich der Pechvogel Nummer eins bei dem Erstligisten: Philipp Bargfrede, der in seinen Profijahren, die 2008 begannen, fast genauso viel Zeit in Arztpraxen und Krankenhäusern verbrachte wie auf dem grünen Rasen.

Gut eine Stunde dauert das Reha-Programm. Dann kommt Bargfrede, das Eigengewächs, an dem so große Hoffnungen geknüpft waren, vom Trainingsplatz. Sein Gesicht drückt Zuversicht aus. "Ich habe keine Schmerzen mehr", berichtet der 25-Jährige von enormen Fortschritten. "Ich kann wieder alles machen."

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Der Zeitpunkt seines Comebacks? "Ich lege mich nicht mehr fest", antwortet das Sorgenkind. Verständlich, denn oft genug ist er schon enttäuscht worden, wenn er nach Absprache mit den Ärzten einen Zeitplan öffentlich gemacht hatte.

So auch beim letzten Mal: Bargfrede, genervt von ständigen Kniebeschwerden, ließ sich nach dem Ende der letzten Spielzeit vorsorglich operieren. Ein Eingriff am linken Außenmeniskus, der Heilung und Besserung versprach. Sollte alles glatt laufen, so hieß es damals, werde er rechtzeitig zur Saisonvorbereitung wieder dabei sein. Es kam mal wieder anders. Bargfrede musste das Trainingslager abbrechen, das vermaledeite Knie meldete sich. Rückschläge, wie sie der frühere Junioren-Nationalspieler schon mehrfach erlebt hat und durchleiden musste.

Das Kreuz mit den Knien

Seine Krankengeschichte in Auszügen: Sechs Operationen in seiner Profi-Laufbahn. "Dreimal rechts, dreimal links", erläutert der Sohn des ehemaligen St. Pauli-Profis Hans-Jürgen Bargfrede. Immer wieder an den Kniegelenken. "Eindeutig, es scheint meine Schwachstelle zu sein."

Nun hofft er, dass das Knie hält. Bargfrede, der einst als nächster Nationalspieler Werders galt und dessen Marktwert mal bei fünf Millionen Euro angesetzt worden ist, hat schon einige Rückschläge verkraftet. Jetzt will er wieder angreifen, möglicherweise in drei Wochen wieder ins Mannschaftstraining einsteigen und eventuell sogar noch in der Hinserie wieder einsatzfähig sein. Der Spieler mit der Rücken-nummer 44, der sogar einwilligte, so außergewöhnliche Therapieformen wie eine Blutegel-Behandlung über sich ergehen zu lassen: "Ich bin immer wieder zurückgekommen. Ich glaube, es gelingt mir auch diesmal."

Privates Glück gibt großen Rückhalt

Während der nun schon monatelangen Zwangspause fand der noch bis 2017 unter Vertrag stehende defensive Mittelfeldmann, der es auf 107 Bundesliga-Spiele bringt und in der letzten Saison seine ersten drei Treffer markierte, sein privates Glück. Unlängst heiratete der ge-bürtige Niedersachse seine langjährige Freundin Carola, mit der er bald ein Kind erwartet: "Gerade in dieser schweren Zeit war es wichtig, dass es privat einen solchen Rückhalt gab."

Hans-Günter Klemm