Der 96-Coach hatte beim VfB ein 4-1-4-1 "oder ein 4-3-3, wie man es auch nimmt“, spielen lassen, sah sich aber trotz der Niederlage in seiner Linie, auf jeden Gegner und jedes Spiel ein eigenes Konzept maßzuschneidern, bestätigt. "Die Mannschaft hat sehr, sehr gut umgesetzt, was wir vorhatten", sagte der 40-Jährige. Anderer Meinung war da allerdings Manager Dirk Dufner. Der kritisierte zwar nicht die Taktik Korkuts, wohl aber deren Umsetzung: "Dass wir verloren haben, lag nicht an der Taktik - wir haben sie nur nicht so umgesetzt, wie wir uns das vorgestellt hatten."
"Wir haben die ganze Vorbereitung 4-4-2 oder 4-4-1-1 gespielt und haben nun plötzlich in Paderborn und hier umgestellt, da ist klar, dass es nicht auf Anhieb klappt", sagte Leon Andreasen, der selbst Teilschuld am Gegentreffer einräumte. "Ich habe Schwaab hinter meinem Rücken verloren", so der Däne.
Die defensive Ausrichtung mit einem dritten Sechser, Ceyhun Gülselam, sowie Manuel Schmiedebach und Andreasen davor sorgte freilich für weniger Offensivpower.
Schlaudraffs schleichender Abschied
Die wäre mit Jan Schlaudraff wohl größer gewesen. Doch der Mittelfeldspieler scheint in den Planungen von Korkut keine allzu große Rolle mehr zu spielen. Der 31-Jährige, der dem Spielerrat angehört, kommt in der laufenden Saison auf lediglich zwei Minuten Einsatzzeit (beim 3:1 im Pokal bei Astoria Walldorf).
Im Spiel in Stuttgart wurde er nun gar komplett aus dem 18er-Aufgebot gestrichen. Auch wenn der Trainer betont, dass er sich aus 25 Spielern für die 18 besten entscheiden müsse. "Ich werde alle benötigen, dazu gehört auch Jan. Wir müssen nicht über seine Qualitäten sprechen. Das Offensive kriegt er hin", sagt Korkut, fügt aber auch gleich seinen größten Kritikpunkt an: "Es geht darum, dass er gegen den Ball seinen Job erledigt." Soll heißen, dass Schlaudraff im aggressiven und laufintensiven Verteidigen zu schnell an seine Grenzen stößt.
Es bahnt sich also ein schleichender Abgang des Routiniers an. Allerdings nur auf dem Platz, seine Bedeutung im Spielerrat stellt Korkut allerdings nicht infrage: "Ich sehe ihn dort gerne, weil er einfach eine erfahrene Rolle in der Gruppe übernehmen kann, auch wenn er einmal weniger spielt. Es spielt sich nicht immer alles nur auf dem Platz ab, es geht auch um das Drumherum."