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Gutgelaunter Queiroz sieht sich dennoch im Recht

Iran: Portugiesischer Coach ist stolz auf seine Elf

Gutgelaunter Queiroz sieht sich dennoch im Recht

Ist trotz der Niederlage stolz auf seine Elf: Irans Nationalcoach Carlos Queiroz hatte nur was am Schiedsrichter auszusetzen.

Ist trotz der Niederlage stolz auf seine Elf: Irans Nationalcoach Carlos Queiroz hatte nur was am Schiedsrichter auszusetzen. Getty Images

Aus Belo Horizonte berichtet Jörg Wolfrum

Bis in die Nachspielzeit ein 0:0 gehalten, Chancen gehabt sogar zum Sieg, wenn nicht der "Gaucho"-Keeper Sergio Romero mehrmals so glänzend pariert hätte, so bot sich seine Elf dar.

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Aber dann verlor sein bravourös kämpfendes und am Ende auch in die Offensive gehendes Team letztlich doch noch, durch ein Tor in der Nachspielzeit von Lionel Messi: "Der beste Spieler der Welt machte den Unterschied", sagte der Portugiese nach der knappen Niederlage. Da ist der 61-Jährige Sportsmann genug, der ultimative Antritt des viermaligen Weltfußballers zauberte auch ihm ein Lächeln auf das Gesicht, nach dem Motto: Was sollen meine Jungs da machen? "Ich bin dennoch stolz auf sie, wir haben bis zum Ende versucht, das Spiel zu gewinnen". Sein Team hätte "diszipliniert und gut organisiert gespielt und hart gearbeitet", am Ende in dem auch "emotionalen Match großartig" mitgehalten.

Nun müssten eben am Mittwoch in Salvador drei Punkte gegen Bosnien-Herzegowina her. Der kommende Gegner zum Abschluss der Gruppenphase hätte ja, so Queiroz, als er später in den Katakomben des Estadio Mineirao nochmal Stellung bezog, ja zumindest keinen Messi. Und da spitzte wirklich der Schalk aus dem Gesicht des Portugiesen.

Doch am Samstag vor 57.698 Zuschauern in Belo Horizonte gab es nicht nur den 26-jährigen Superstar, sondern "es gab zwei entscheidende Akteure", so Queiroz mit Blick auf Schiedsrichter Milorad Mazic, auch wenn er dessen Namen nicht aussprach. Der Serbe hatte in der 55. Minute ein Foul von Pablo Zabaleta am ehemaligen Wolfsburger Dejagah nicht geahndet. Der 27-Jährige, mittlerweile bei Fulham aktiv, war in den Strafraum gestürmt und hatte dabei zunächst den Rechtsverteidiger der Argentinier übertölpelt, der brachte den Iraner dann aber zu Fall.

Wie kann es sein, dass der Schiedsrichter fünf Meter daneben steht und das nicht sieht.

Carlos Queiroz

"Das war ein klarer Elfmeter", erklärte Queiroz und wollte gar nicht aufhören: "Wie kann es sein, dass der Schiedsrichter fünf Meter daneben steht und das nicht sieht?" Er müsse das so sagen legte der Nationaltrainer des Außenseiters nach, mehr noch: "Wir haben das Recht dazu." Und dann kam es ganz deutlich: "Der Schiedsrichter hat das Spiel beeinflusst." Er sage das jetzt, selbst wenn es Konsequenzen haben sollte für ihn, Queiroz. "Wir", so der Coach, "waren 90 Minuten auf der Höhe Argentiniens, der Referee nicht".

Dejagah: "Haben der Welt gezeigt, zu was wir in der Lage sind"

Pablo Zabaleta und Ashkan Dejagah

Stein des Anstoßes: Die Pfeife von Schiedsrichter Milorad Mazic blieb nach diesem Zweikampf zwischen Pablo Zabaleta und Ashkan Dejagah stumm. Getty Images

Überraschend aufgeräumt gab sich indes der gefoulte Dejagah: "Argentinien hat gute Spieler, nicht nur Messi", lobte der offensive Mittelfeldspieler, "aber wir haben der Welt auch gezeigt, zu was wir in der Lage sind." Im Fußball sei das Wichtigste "gut zu verteidigen", das habe man toll gemacht, so Dejagah, bis eben auf diese eine Situation. "Doch wir hatten ja auch selbst gute Chancen", so der Offensivmann, der selbst eine klasse Leistung gezeigt hatte. Drei, vier Möglichkeiten hatten die Iraner, alle machte Keeper Romero zunichte.

Dann aber stand auch für den Ex-Bundesligaspieler nur ein Thema mit Fokus: "Mit Glück hätten wir gewinnen können. Das war 100 Prozent ein Elfer." Er wolle sich gar nicht vorstellen, die Situation später im Hotel noch ein ums andere Mal anzusehen. Allerdings, und das ehrt den Profi nun wirklich, schickte er nach: "Das war schwer zu sehen für den Schiedsrichter." Dennoch: "Es ist frustrierend, aber das bringt ja nichts. Wir müssen versuchen, die Spieler jetzt wieder aufzubauen."

Und, nochmal vom kicker gefragt, ließ Dejagah auch der Vermutung freien Lauf, dass "der Schiedsrichter gepfiffen hätte, wenn es für Argentinien gewesen wäre. Für uns hat er sich das nicht getraut, vielleicht lag es an der Übermacht der argentinischen Fans".

Immerhin: Man habe sich vor der Welt hervorragend präsentiert. Das sei "ein Pluspunkt". Auch wenn das Spiel gegen einen der Titelfavoriten in Sachen Tabelle letztlich keinen Zähler für Iran einbrachte.

Bilder zur Partie Argentinien - Iran