Mit Stefan Kießling, Heung-Min Son, Sebastian Boenisch und Roberto Hilbert schonte Bayer-Coach Sami Hyypiä vier Kräfte, die ansonsten zu seinem Stammpersonal zählen. Dafür durften sich vorne Eren Derdiyok sowie der zuletzt schwache Sidney Sam bewähren, hinten starteten Giulio Donati und Winterneuzugang Andres Guardado.
Bayer begann direkt stark, schürte für die eigenen Fans gar kurzzeitig die Hoffnung auf das Wunder von Paris. Sam markierte dabei die Führung (6.), die Marquinhos aber jäh wieder egalisierte (13.). Doch mit Leidenschaft und teilweise guten Passstafetten agierte die Werkself weiterhin ordentlich, impfte sich so neue Hoffnung auf eine schnelle Trendwende der weiterhin misslichen Lage ein (sieben Pflichtspiele ohne Sieg, ein Punkt). "Wir haben erhobenen Hauptes den Platz verlassen. Die Ausgangslage war schwierig. Es war wichtig, dass wir eine sehr gute Leistung gebracht haben. Wir können viele positive Dinge mitnehmen", empfand auch Trainer Hyypiä.
Doch die insgesamt gute Vorstellung bei St. Germain hatte auch seine Schattenseiten. Kapitän Simon Rolfes scheiterte beim Stand von 1:1 mit einem schwach getretenen Elfmeter an Torwart Salvatore Sirigu (28.), Münchens Leihgabe Can leistete sich via Meckerns und einer völlig unnötigen Schwalbe im Mittelfeld zwei Verwarnungen, die mit der letzten logischerweise in die Ampelkarte mündete (68.). Der U-21-Nationalspieler war auch am entscheidenden Treffer von Ezequiel Lavezzi unrühmlich beteiligt, als er Vorbereiter Lucas Digne zu einfach an sich vorbeisprinten ließ (54.).
Der Stein droht wieder zu fallen
Nun steht für Leverkusen bereits der nächste schwere Gang an. Am Samstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) gastiert die Elf um den zur Zeit glänzend aufgelegten Torhüter Bernd Leno (kicker-Note 2 in Paris) beim FC Bayern München, der sich bereits am Dienstag mit einem 1:1 gegen Arsenal ins Viertelfinale der Champions League hievte. Dort winkt für Bayer ein weiterer Sisyphos-Rückschlag. Denn während die Werkself mit der Vorstellung in Paris den Stein aus dem Tal wieder etwas nach oben tragen konnte, droht er in der Allianz-Arena gegen den schier unschlagbaren Rekordmeister wieder abzurutschen. Die Münchner werden zudem das 1:1 aus der Hinrunde nicht vergessen haben, als sich Leverkusen mit mehr Glück als Verstand einen Zähler sicherte. Sportchef Rudi Völler hegt hingegen positive Gefühle: "Wir haben in Paris an uns geglaubt, das gibt uns hoffentlich Zuversicht am Samstag bei den Bayern, aber auch für die nächsten Spiele in der Bundesliga."
Grübelt bereits über den Kader den neuen Saison: Bayer-Sportchef Rudi Völler. getty images
Noch hat Leverkusen (44 Punkte) die sichere Champions-League-Qualifikation (Rang drei) in der eigenen Hand, doch Schalke 04 drückt punktgleich von hinten gewaltig nach. Die Königsblauen können außerdem vorlegen, spielen bereits am Freitag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) beim starken FC Augsburg.
Dass die Königsklasse für die Ansprüche der Werkself auch in der neuen Spielzeit notwendig ist, versteht sich von selbst. Alleine durch die Achtelfinal-Teilnahme fanden rund 22 Millionen Euro den Weg in die Bayer-Kasse. Völler will für die Zukunft gewappnet sein, möchte weiter in den Kader investieren. Der Brasilianer Wendell wurde bereits an Land gezogen (rund 5,5 Millionen Euro an Gremio Porto Alegre), mit dem Bremer Aaron Hunt soll außerdem ein neuer Ideengeber an Land gezogen werden. Das Ziel: Leverkusen will auch mit den Großen besser mithalten können, denn alleine in der aktuellen Runde der Königsklasse ging die Werkself zwei Mal gegen ManUnited (2:4 und 0:5) unter, einmal eben gegen Paris (0:4).