Bundesliga

Streichs scharfe Schiri-Schelte

Freiburg: Trainer verschießt Giftpfeile

Streichs scharfe Schiri-Schelte

Systematisch benachteiligt? Freiburgs Trainer Christian Streich wettert.

Systematisch benachteiligt? Freiburgs Trainer Christian Streich wettert. imago

Es war im Südwest-Derby wie so oft in dieser Saison: Der SC Freiburg schaffte es nur phasenweise, sein Potenzial abzurufen, diesmal erst in der zweiten Hälfte - zu spät. "Wir haben nicht gut angefangen. Es ärgert mich, dass wir zu Beginn nicht aggressiv gewesen sind, sondern erst nach der Pause", haderte Baumann. Torschütze Mike Hanke meinte: "Solche Fehler darf man sich nicht leisten."

Schuster, Schmid, Sorg, Darida, Pilar, Mujdza - die Liste der Ausfälle potenzieller Stammspieler war gegen den VfB lang. Angesichts des ohnehin nicht breit besetzten Freiburger Kaders ist das nicht zu kompensieren. "Der Trainer konnte bisher in keinem der 18 Pflichtspiele seine Wunschformation aufbieten. Das ist eine sehr unbefriedigende Situation", konstatiert Sportdirektor Klemens Hartenbach. Gegen den VfB musste Innenverteidiger Fallou Diagne auf der rechten defensiven Außenbahn aushelfen - über diese Seite wurden die ersten beiden Gegentore vorbereitet.

Spielersteckbrief Baumann
Baumann

Baumann Oliver

Spielersteckbrief M. Hanke
M. Hanke

Hanke Mike

Bundesliga - 12. Spieltag
mehr Infos
Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
32
2
Borussia Dortmund Borussia Dortmund
28
3
Bayer 04 Leverkusen Bayer 04 Leverkusen
28

Spielbericht

Streich machte seiner extrem jungen Elf – nur drei Spieler (Freis, Fernandes, Diagne) sind älter als 23 Jahre - keinen Vorwurf. Stattdessen lobte er sie für den couragierten und fußballerisch guten Auftritt im zweiten Durchgang. Giftpfeile schoss der Trainer in Richtung Schiedsrichter, ohne diese namentlich zu nennen. "Was die Jungs mental wegstecken mussten, zusätzlich zu den zwei Gegentoren, und mit welcher Disziplin und Haltung sie das hingenommen haben, dafür bewundere ich die Spieler. Das ist in der Summe der Wahnsinn."

Tatsächlich war es rätselhaft, wie Schiedsrichter Felix Zwayer das Foul von Karim Haggui an Sebastian Kerk knapp außerhalb des Strafraums übersehen konnte (51.). Dass er zehn Minuten später nicht auf Elfmeter entschied, als Georg Niedermeier der Ball aus kürzester Distanz an den Arm sprang, war allerdings vertretbar. "Sicherlich gab es knifflige Entscheidungen, die alle gegen uns entschieden wurden. Wir dürfen uns aber nicht daran aufziehen, dass der Schiedsrichter schuld an der Niederlage ist. Das müssen wir uns schon selber ankreiden", sagte Hanke.

"Wenn sie etwas gegen mich haben, dann können sie mir das sagen, aber sie sollen nicht gegen unsere Jungs sein."

Freiburgs Trainer Christian Streich

Streich dagegen wittert eine systematische Benachteiligung durch die Unparteiischen. "Warum kriegen wir nicht die Behandlung, die andere kriegen, nur weil wir kleiner sind? Ich verstehe das nicht. Warum?", fragte der Coach im Anschluss an die Pressekonferenz verärgert. "Wenn sie etwas gegen mich haben, dann können sie mir das sagen, aber sie sollen nicht gegen unsere Jungs sein. Ich bin froh, dass wir eine so disziplinierte und sportliche Mannschaft haben. Ich weiß nicht, ob ich das als Spieler damals geschafft hätte." Mit Blick auf die Partie in München, in der Schiedsrichter Peter Gagelmann Augsburger Spieler beleidigt haben soll, ereiferte sich Streich: "Was für Menschen, was für Menschen . . ."

Freiburg hat nun zwei Wochen Zeit, um etwas durchzuschnaufen und den Ärger abzubauen. Dann kommt es zum Kellerduell in Braunschweig. Hanke: "Das muss ein Spiel sein, auf das wir uns alle freuen. Wir haben noch fünf Spiele bis zur Winterpause, da ist jedes Spiel ein Endspiel."

Julian Franzke

Bilder zur Partie SC Freiburg - VfB Stuttgart