Bundesliga

"Das war wunderbar" - Wolfsburgs Neustart ohne Magath

Köstner würde gerne weitermachen

"Das war wunderbar" - Wolfsburgs Neustart ohne Magath

"Intelligent und respektvoll": Diego lobt Interimscoach Lorenz-Günther Köstner.

"Intelligent und respektvoll": Diego lobt Interimscoach Lorenz-Günther Köstner. imago

Vier Tore, drei Punkte - der VfL Wolfsburg hat mit einem deutlichen Sieg in Düsseldorf der Talfahrt Einhalt geboten und die Rote Laterne abgegeben. Auch wenn auf der Bank Interimstrainer Lorenz-Günther Köstner saß, war Felix Magath natürlich noch allgegenwärtig. Auch wenn sein Name nicht von jedem ausgesprochen wurde. Spielmacher Diego, von Köstner wieder in die Startelf befördert, äußerte sich zum selbst erklärten "Neustart" beim VfL, der ihm "Riesenspaß" gemacht habe: "Lorenz ist sehr intelligent und respektvoll. Wir hatten hier keine Angst, Fehler zu machen - das war wunderbar." Ein Lob für den Neuen, mit einem kaum verhehlten Seitenhieb auf dessen Vorgänger.

Der so gelobte stand nach dem 4:1 gegen den Aufsteiger natürlich im Mittelpunkt. Und er sah sich ebenso selbstverständlich mit der Frage konfrontiert, ob er denn gerne länger auf der Bundesliga-Bank sitzen würde, anstatt bald wieder auf seinen alten Posten beim Regionalliga-Team zurückzukehren. Die Antwort fiel Köstner nicht leicht, doch letztlich fiel sie eindeutig aus: "Selbstverständlich ist es das Größte, in der Bundesliga zu trainieren."

Ich habe kein Problem damit, zurückzustecken, wenn VW andere Ziele verfolgt.

Lorenz-Günther Köstner zu einer möglichen Weiterbeschäftigung als VfL-Coach

Die Anhänger könnten sich offensichtlich mit der "kleinen" internen Lösung anfreunden, VfL-Ultras entrollten unmittelbar nach Spielende ein Pro-Köstner-Transparent ("Mehr als eine Interimslösung"). Doch die Entscheidung fällt auf einer anderen Ebene. Ob sich der Weltkonzern VW mit Francisco Garcia Sanz als Unternehmens-Vorstand und Vorsitzendem des VfL-Aufsichtsrates für den vergleichsweise namenlosen Köstner entscheidet? "Schaun mer mal", sagt Köstner nur. Und er nimmt jeglichen Druck aus der Diskussion, wenn er sich den Rückweg zur U 23 offen hält: "Ich habe kein Problem damit, zurückzustecken, wenn VW andere Ziele verfolgt."

Das beste Argument für eine Zukunft mit Köstner brachte die vom Aushilfscoach auf sechs Positionen veränderte Mannschaft am Samstag auf den Rasen. "Nach einer Serie von vier Niederlagen strotzt eine Mannschaft nicht vor Selbstbewusstsein. Aber wir haben uns gesteigert und zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht", analysiert Köstner das Spiel seiner Mannschaft, die eine gehörige Anlaufzeit brauchte, dann aber die erhoffte Befreiung zeigte. Dost, Olic, Dost, Diego - die zuvor so stumpfen Offensivwaffen stachen und sorgen fürs Erste für Ruhe bei den Niedersachsen. Als Mahner trat ausgerechnet Köstner selbst auf, der meinte: "Wir dürfen das alles aber nicht überbewerten."

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Nichtsdestotrotz verschafft der Sieg dem 60-Jährige voraussichtlich zumindest zwei weitere Spiele auf der Bank der Profis: Das Heimspiel im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten FSV Frankfurt am Mittwoch (20.30 Uhr, LIVE! auf kicker.de) und das folgende samstägliche Ligaspiel in Nürnberg.

Für seinen Vorgänger fand Köstner nach dem befreienden Erfolg auch noch warme Worte: "Wir dürfen nicht vergessen, dass wir das auch Felix Magath und seinem Trainerteam zu verdanken haben." Die abschließende Aussage von Doppeltorschütze Bas Dost ließ hingegen noch Raum für Interpretationen: "Er war ein großer Trainer. Es war scheiße, wie er gegangen ist."