Bundesliga

Gross beurlaubt - Bobic: "Keine Lösungsansätze"

Stuttgart: Keller wird Interimstrainer

Gross beurlaubt - Bobic: "Keine Lösungsansätze"

Sein Zeit im Schwabenland ist zu Ende: Christian Gross.

Sein Zeit im Schwabenland ist zu Ende: Christian Gross. imago

Christian Gross hatte am 6. Dezember 2009 Markus Babbel abgelöst. Aus dem Tabellenkeller führte er den VfB noch in die Europa League. In insgesamt 26 Ligaspielen fuhr der VfB mit ihm 14 Siege bei vier Unentschieden und acht Niederlagen ein.

Am Mittag bestätigte der Klub die kicker-Exklusivmeldung: "Nach einer eingehenden Analyse der sportlichen Situation wurde Christian Gross heute mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben als Cheftrainer des VfB Stuttgart freigestellt. Jens Keller wird ab sofort das Mannschaftstraining leiten und die Mannschaft am Samstag beim Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 betreuen", teilte der VfB via Homepage mit.

Zur Begründung für die Ablösung von Gross sagte VfB-Präsident Erwin Staudt auf der Pressekonferenz am Mittag: "Wir haben alle größte Sorge. Es ist die schwierigste Situation in der Bundesliga-Geschichte für den VfB." Des weiteren sprach er von einem "Ausnahmezustand", in dem sich der schwäbische Klub befinde. "Wir haben nach langen Überlegungen entschieden, den Schritt noch vor dem Schalke-Spiel zu tätigen, weil wir einen Akzent setzen wollten", so Staudt weiter. Sportdirektor Fredi Bobic ergänzte, er habe in den gemeinsamen Gesprächen "keine Lösungsansätze" gesehen.

Bundesliga - 8. Spieltag
mehr Infos
Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Borussia Dortmund Borussia Dortmund
21
2
1. FSV Mainz 05 1. FSV Mainz 05
21
3
Bayer 04 Leverkusen Bayer 04 Leverkusen
15
Trainersteckbrief Gross
Gross

Gross Christian

Nach dem Erfolg auf europäischer Bühne in Odense (2:1) schien der VfB Stuttgart den Weg aus der Krise gefunden zu haben, doch im Ligaalltag wurden die Schwaben wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. 1:2 gegen Frankfurt, Schlusslicht, der schlechteste Bundesliga-Start seit 36 Jahren - Trainer Christian Gross sprach nach der Partie von einer "sehr, sehr schwierigen Situation". Gross hatte sich jedoch vor einigen Tagen noch zuversichtlich geäußert. "Ich bin sicher, dass ich die Mannschaft wieder in die Spur bringen werde", glaubte er. Nun hat sich der VfB dazu entschieden, den Weg ohne den Schweizer weiterzugehen.

Keller: Ich habe keine Sekunde gezögert

Fredi Bobic und Jens Keller

Frisch vorgestellt: Fredi Bobic präsentiert Interimstrainer Jens Keller. picture alliance

Jens Keller ist als Cheftrainer in der Bundesliga noch ein unbeschriebenes Blatt, als Spieler jedoch kennt man den ehemaligen Bundesligaprofi nur allzu gut. Keller war von 1990 bis 1992 sowie von 1998 bis 2000 als Spieler für die Schwaben tätig, weitere Stationen waren 1860 München (1992-12/1995), VfL Wolfsburg (1/1996-5/1998), der 1. FC Köln (2000-02) und Eintracht Frankfurt (2002-05). In 142 Bundesligaspielen erzielte er zwei Tore, zudem absolvierte er 115 Zweitligaspiele (sechs Tore). Angaben über die Dauer seines Engagements machten Staudt und Bobic nicht. Als Co-Trainer fungiert der bisherige U19-Coach Jürgen Kramny.

Keller ist trotz der Schwere der Aufgabe voller Zuversicht. "Ich habe keine Sekunde gezögert, als mich Fredi Bobic gestern Abend angerufen und gefragt hat, ob ich mir das vorstellen kann. Ich würde alles tun und viele Meilen gehen, um dem Verein zu helfen", so Keller. "Das Team hat genügend Potenzial, um den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen. Es war zuletzt offensichtlich, dass unser Zweikampfverhalten und die Umschaltbewegung in Offensive und Defensive nicht optimal waren."